Es geht um ein internationales Geldwäschenetzwerk und organisierte Kriminalität. Um den Beteiligten auf die Schliche zu kommen, hat die Staatsanwaltschaft Berlin am Dienstag in Deutschland, Lettland und Malta Durchsuchungen durchgeführt, wie ein Behördensprecher mitteilte. Ermittelt werde bislang gegen elf Verdächtige im Alter von 31 bis 58 Jahren wegen banden- und gewerbsmäßiger Geldwäsche. Die Ermittler vermuten, dass insgesamt Vermögenswerte im mittleren zweistelligen Millionenbereich gewaschen worden sein könnten. Einer der Hauptverdächtigen wurde nach Angaben des Sprechers im brandenburgischen Lindow festgenommen.
Die Beschuldigten sollen ein Firmengeflecht mit zahlreichen Scheingeschäftsführern aufgebaut haben, um so illegale Geldflüsse vornehmen und die illegale Herkunft des Geldes verschleiern zu können. Die Aktionen sollen spätestens ab Juli 2021 über eine Bank in Malta abgewickelt worden sein. Nach den bisherigen Ermittlungen soll die Gruppe überwiegend von Berlin und Riga aus aktiv gewesen sein, so die Staatsanwaltschaft. Aus ihre Sicht agiert das Netzwerk im Bereich der russisch-eurasischen organisierten Kriminalität.
Den Durchsuchungen gingen nach Angaben der Staatsanwaltschaft umfangreiche Ermittlungen mit Observationen und abgehörten Telefonaten voraus. Seit Dezember 2023 gebe es eine gemeinsame Ermittlungsgruppe zwischen Lettland und Deutschland. Auch Ermittler in Malta sowie der europäischen Polizei- und Justizbehörden Europol und EuroJust seien beteiligt gewesen.
In Deutschland wurden nach den Angaben 58 Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht - 51 allein in Berlin, vor allem in Stadtteil Wilmersdorf. Weitere Razzien gab es in Baden-Württemberg (Konstanz) und Sachsen (Leipzig) sowie in den brandenburgischen Orten Neuruppin, Ludwigsfelde und Ruhlsdorf. Rund 460 Polizeikräfte waren daran beteiligt. Parallel gab es in Lettland, überwiegend in Riga, Razzien an etwa 20 Orten, wie es hieß. In Malta seien die Bank durchsucht und Geld auf acht maltesischen Konten gesichert worden.
Laut Staatsanwaltschaft wurde Geschäftsunterlagen, Datenträgern und Handys sichergestellt, die nun ausgewertet würden. Etwa vier Millionen Euro hätten bislang mutmaßlichen Betrugs- und Subventionsbetrugstaten zugeordnet werden können.
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