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Tradition leben - Umwelt und Geldbeutel schonen

Weihnachtsbaum für den Tisch (links) (Bild: Holzbengel Dresden)
Weihnachtsbaum für den Tisch (links) (Bild: Holzbengel Dresden)

Das Dresdner Start-Up Holzbengel entwickelt nachhaltige Weihnachtsbäume aus Holz und verzichtet komplett auf Plastik.

Traditionell sind echte Tannenbäume ein zentrales Element der Weihnachtszeit. Doch die steigende Sensibilisierung für Umweltfragen und die spürbaren Folgen des Klimawandels führen zu einem Umdenken. Immer mehr Menschen suchen nach Möglichkeiten ihr Leben nachhaltiger und umweltschonender zu gestalten, ohne sich dabei in die Steinzeit zurück begeben zu müssen.

Dass von diesen tiefgreifenden Veränderungen selbst sehr traditionelle Bereiche des Lebens in Zukunft wohl nicht verschont bleiben werden, zeigt das Dresdner Start-Up „Dresdener Holzbengel“. Sie haben der Verschwendung, die mit dem Brauch des klassischen (Nadel)Weihnachtsbaums einhergeht, den Kampf angesagt und eine echte Alternative entwickelt: den Holzweihnachtsbaum.

Anstatt einen lebenden Baum zu fällen und diesem dann beim Vertrocknen zuzuschauen, kommt der Holzweihnachtsbaum ganz ohne das Fällen von Bäumen zum Zwecke des Festschmucks aus. Alle verwendeten Hölzer stammen aus nachhaltiger Forstwirtschaft rund um Dresden. Die Baumscheiben zum Beispiel werden aus Bäumen entnommen, die aufgrund von Flurbereinigungen oder Waldpflege gefällt werden. „Jedes Mal, wenn einer unserer Partner einen Baum fällt, der unseren Anforderungen genügt, ruft er uns an. Es wird kein Baum extra gefällt. So entfallen nicht nur lange Transportwege, sondern es könnte in Zukunft auch auf die riesigen Monokulturen verzichtet werden, die die 31 Millionen Tannen und Fichten züchten, die jedes Jahr allein in Deutschland verbraucht werden“ so Geschäftsführer Martin Erler.

"Klar – ein Weihnachtsbaum hat Nadeln – was denn sonst?"

So oder so ähnlich denken sicherlich viele. Wenn man sich die Bäume aber so anschaut, bekommt man langsam eine Idee, wie Nachhaltigkeit aussehen kann. Es ist viel weniger der Verzicht, der eine Rolle spielt, als vielmehr die Bereitschaft von Vertrautem und Gewohntem zu lassen. So stelle ich mir die Frage: Gibt es vielleicht sogar glasklare Vorteile eines Holzweihnachtsbaums?

Dazu Martin Erler: „Der Hauptvorteil ist sicherlich die Wiederverwendbarkeit. Die klassische Tanne wächst ungefähr 10 Jahre, nur um dann für unseren Weihnachtsbrauch innerhalb weniger Wochen zu vertrocknen. Das ist nicht nur ein extrem schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis, sondern auch eine große Verschwendung kostbarer landwirtschaftlicher Nutzflächen. Darüber hinaus gibt es noch weitere Vorteile aufgrund der nicht vorhandenen Nadeln, wie z.B. die deutlich reduzierte Brandgefahr, Pflegeleichtigkeit und Sauberkeit. Auch für Allergiker und Katzenliebhaber sind unsere Bäume deutlich besser geeignet, da unsere Hölzer pestizidfrei sind und nicht behandelt werden.“

Ich muss gestehen, dass ich mir über viele dieser Punkte noch nie wirklich Gedanken gemacht habe. Vielleicht sollte ich das aber mal? Fakt ist, dass das alljährliche Entsorgungschaos auf unseren Gehwegen und Straßen ein für alle Mal Geschichte wäre mit den Holzweihnachtsbäumen. Denn die verstaut man im Rest des Jahres einfach im Schrank oder dem Dachboden. So spart man sich jedes Weihnachten nicht nur den Entsorgungsstress, sondern auch den zur Beschaffung. Gerade für gewerbliche Nutzer, bei denen Weihnachtsdeko zum Geschäft zwingend dazu gehört, hätte das großes Potential.

Eines der ersten Hotels, das mit Holzweihnachtsbäumen konsequent auf Nachhaltigkeit setzt, ist das Townhouse Dresden. Dazu Mathias Weise (General Manager) vom Townhouse Dresden: „Wir kaufen regional. Wir kaufen nachhaltig. Wir haben nix, was nochmal extra eingepackt ist. […] Jedes Jahr einen Baum zu kaufen, der in irgendeinem Wald abgehackt wird, ist für mich nicht nachhaltig. […] Die Bäume vom Holzbengel kann ich auch in vielen Jahren noch nutzen. So sieht echte Nachhaltigkeit aus. Dass wir keine Nadeln mehr auffegen müssen, ist ein zusätzlicher Bonus.“