Der Bau von Schnellstraßen für Fahrräder in Sachsen kommt aus Sicht des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) vergleichsweise gut voran. «Also dafür, dass hier verkehrspolitisch lange Zeit die Prioritäten woanders lagen, läuft das Thema Radschnellwege eigentlich ganz gut», sagte der Geschäftsführer des ADFC Sachsen, Konrad Krause, der Deutschen Presse-Agentur. Bewegung habe es im Freistaat in diesem Bereich erst seit ungefähr 2020 gegeben.
Radschnellwege wie Staatsstraßen behandelt
Anders als in anderen Bundesländern - wie etwa in Sachsen-Anhalt - ist es in Sachsen deutlich einfacher, Großprojekte wie kommunenübergreifende Radschnellwege zu errichten. Denn im Freistaat Sachsen wurden Radschnellwege bereits in das sächsische Straßengesetz aufgenommen, wodurch diese wie Staatsstraßen behandelt werden. Das heißt, außerhalb von Großstädten wie Dresden, Leipzig oder Chemnitz ist der Bau von Radschnellwegen in der Obhut des Landes - statt der Kommunen. «Das war für uns ein ganz wichtiger strategischer Punkt», sagte Krause weiter. Auch mit den Planungsarbeiten sei er zufrieden. «Ich sehe da eine unglaubliche Ernsthaftigkeit.»
Ambitionierte Pläne und Realität
Das sächsische Verkehrsministerium plant nach eigenen Angaben Radschnellstraßen in insgesamt elf Korridoren. Demnach werden derzeit in sieben Korridoren Machbarkeitsstudien für die Routenfestlegung durchgeführt - in den anderen vier Korridoren werden diese vorbereitet. «Am weitesten fortgeschritten sind der Abschnitt Leipzig - Schkeuditz als Teil des Radschnellwegs Halle-Leipzig und der Abschnitt Dresden - Langebrück als Teil des Radschnellwegkorridors Dresden-Neustadt - Radeberg», heißt es aus dem Ministerium. Für beide Abschnitte habe der Bund bereits grünes Licht gegeben und wolle auch die weiteren Planungsschritte fördern.
Herausforderungen und Zukunftsaussichten
«Das Ziel, in elf Korridoren Radschnellwege bauen zu wollen, ist sehr ambitioniert», sagte der Sprecher des Verkehrsministeriums, Jens Jungmann. Allerdings sei die vollständige Umsetzung eines der avisierten Radschnellwegprojekte bis 2030 illusorisch. Denn auch Radschnellwege beanspruchen einen umfassenden planerischen Vorlauf. Vor diesem Hintergrund könnten konkrete Aussagen zur räumlichen und zeitlichen Realisierung der Vorhaben erst in späteren Planungsphasen getroffen werden.
Luft nach oben gibt es laut ADFC-Chef Krause trotzdem. «Da geht natürlich immer mehr.» Das größte Problem sei das fehlende Personal. «Da könnte man natürlich an einigen Stellschrauben drehen», kritisierte Krause. Doch solange die CDU in Sachsen relevante Teile der Landesregierung stelle, glaube er nicht, dass sich im Freistaat im Hinblick auf Personalmangel, faire Löhne und Planungssicherheit viel ändern wird.
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