An der seit Anfang November gesperrten Elbbrücke in Bad Schandau sollen nun erstmals von oben Proben entnommen werden. Die Vorbereitungen im Bereich der Fahrbahnoberfläche werden dafür in dieser Woche durchgeführt, wie das Landesamt für Straßenbau und Verkehr mitteilte. Dort werde zunächst stellenweise der Asphalt aufgebrochen und die Betonstruktur begutachtet.
Um Bereiche zu identifizieren, in denen der Zustand des Betons, des Stahls und des Spannstahls durch Tausalze und Dichtigkeitsprobleme kritisch sein könnte, und Hinweise auf lokale Schädigungen zu erhalten, wurden vorab sogenannte Potentialfeldmessungen durchgeführt. Für die kommende Woche ist an diesen Stellen die Probeentnahme von ausgewählten Spanngliedern geplant. Ende Februar sollen die Entnahmestellen wieder verschlossen werden.
Brücke seit November gesperrt
Die Elbbrücke in Bad Schandau war am 7. November überraschend aus Sicherheitsgründen gesperrt worden. Schiffe können inzwischen wieder uneingeschränkt passieren, der Straßenverkehr wird hingegen weiterhin umgeleitet.
Vorausgegangen war eine Sonderprüfung nach dem Teileinsturz der Dresdner Carolabrücke, bei der Längsrisse im sogenannten Unterspannband gefunden wurden. Bei beiden Bauwerken ist Henningsdorfer Spannstahl verbaut. Da die Brücke in Bad Schandau unmittelbar nach der Carolabrücke nach ähnlicher Bauweise errichtet wurde, ist sie ähnlich gefährdet für sogenannte Spannungsrisskorrosion, die in Dresden als Einsturzursache gilt.
Seit Beginn der Sperrung laufen Untersuchungen am Bauwerk in Bad Schandau. Bisher wurden Proben nur von unten entnommen, wie eine Sprecherin erläuterte. Ein Belastungsversuch im April soll mehr Klarheit über Tragfähigkeit bringen. Ab Ende April oder Anfang Mai könnten der Pkw- und leichte Lkw-Verkehr bis 3,5 Tonnen sowie Sonderfahrten für Busse möglich sein, wenn es die Ergebnisse zulassen. Eine vorübergehende Behelfsbrücke befindet sich in der Planung und wird frühestens Anfang 2026 fertiggestellt.
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