Das Unternehmen Waggonbau Niesky im Landkreis Görlitz sucht Rettung in einem sogenannten Schutzschirmverfahren. Das bestätigte das Amtsgericht Dresden am Montag auf Anfrage. Der Antrag sei bereits am Donnerstag eingereicht worden. Über den Insolvenzantrag hatte zuvor die «Sächsische Zeitung» berichtet. Demnach will der Eigentümer die Insolvenz in Eigenverwaltung durchführen. Innerhalb von drei Monaten müsse der Unternehmer nun ein Sanierungskonzept ausarbeiten. Der Waggonbauer war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Die IG Metall sieht das Vorhaben kritisch. «Jetzt ist genau das eingetreten, was wir seit langem befürchtet haben», sagte Gewerkschaftssekretärin Eileen Müller. Die zurückliegenden Jahre der Eigenverwaltung hätten den Standort erst in diese Lage gebracht. «Was wir nicht brauchen, ist eine Industriebrache in Niesky. Wir werden ein extrem scharfes Auge auf die Vorgänge haben müssen», so Müller. Ziel bleibe, den letzten Güterwagenhersteller Deutschlands in eine sichere Zukunft zu führen.
Das Unternehmen mit rund 200 Beschäftigten fertigt Güterwaggons und hatte schon einmal 2017 wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz angemeldet. Daraufhin wurde es vom slowakischen Güterwagenhersteller Tatravagonka gekauft. Doch sorgen sich die Mitarbeiter schon länger erneut um die Zukunft des Standortes und veranstalten nach Angaben der Gewerkschaft regelmäßig Mahnwachen, mit denen sie eine Perspektive fordern. Die nächste Mahnwache soll am Dienstag vor dem Werktor des Unternehmens stattfinden.
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