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In Dresden gemessen – weltweit erforscht

Supernova-Explosionen
Australische Forscher, Wissenschaftler der Universität Wien, des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR), der Hebräische Universität Jerusalem und der Universität Tokio haben fachübergreifend zusammengearbeitet und Spektakuläres entdeckt:


Das Team konnte belegen, dass nicht eine, sondern mehrere Supernovae in den letzten zehn Millionen Jahren ihre Spuren auf der Erde hinterlassen haben. Arbeiten am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) haben maßgeblich zur Altersbestimmung der Proben beigetragen. Die Ergebnisse wurden heute, am 6. April 2016, im Fachmagazin Nature veröffentlicht.


Zwei dieser Explosionen haben sich für Leben und Wissenschaft in idealer Entfernung ereignet. Mit etwa 300 Lichtjahren so weit entfernt, dass sie die Erde und ihre Atmosphäre nicht gefährden konnten und noch so nah, dass ihre Auswirkungen für die Wissenschaftler messbar und auswertbar bleiben.


Dr. Silke Merchel, Analytikerin am HZDR freut sich sehr darüber. „Es ist nicht selbstverständlich, dass Geologen, Physiker, Chemiker, Astrophysiker und weitere Spezialisten so Hand in Hand zusammenarbeiten. Für uns ist das wirklich etwas sehr Schönes.“ „Federführend“, so erklärt Dr. Merchel weiter, „waren die Australier. Die Astrophysikerin Dr. Jenny Feige hat zuerst im Australischen Team gearbeitet und später promoviert. In der 30 Meter großen Dresdner Anlage des HZDR hat Dr. Feige in sechs Monaten unter meiner Anleitung über 100 Proben erstellt, die dann weltweit vermessen worden.“


In Australischen Labors wurde dann ein Element gefunden, das es so auf der Erde nicht gibt. Fe 60 ist ein sicheres Indiz für eine Supernova-Explosion.
Jetzt galt es nur noch herauszufinden, wie alt die Proben sind. Dies gelang den Forschern mit dem Isotop Beryllium Be-10. Dieses Isotop zerfällt aller 1,5 Millionen Jahre in die Hälfte. So kamen sie auf die Angabe, dass sich die Explosionen vor 300 Lichtjahren zugetragen haben müssen.


Mit einer geschätzten Entfernung von rund 300 Lichtjahren waren diese Supernova-Explosionen so hell, dass sie auch bei Tageslicht sichtbar waren und eine Helligkeit vergleichbar mit unserem Mond erreichten.


„Gefährlich für die Erde werden Explosionen, die sich näher als 60 Lichtjahre ereignen und wären sie in einer Entfernung von 330 Lichtjahren passiert, hätten wir Wissenschaftler sie nicht nachweisen können“, sagt Dr. Merchel.


Gefunden wurden die aussagekräftigen Proben in der Tiefsee. Dr. Jenny Feige hat dazu einen Artikel geschrieben. Sie wurde dafür 2015 mit dem Klaus-Tschira-Preis geehrt. Den Preis gibt es für Wissenschaftler, die ihre Erkenntnisse klar und für alle verständlich erklären.

 

Foto: Beispiel für die expandierenden Überreste einer Supernova: Keplers Supernova explodierte in 13.000 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Schlangenträger (Ophiuchus). Sternengucker wie der berühmte Astronom Johannes Kepler konnten sie schon vor 400 Jahren beobachten. Foto: NASA, ESA, R. Sankrit and W. Blair (Johns Hopkins University) / CC BY 3.0