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Die Schicksale der Verunglückten: Fluchtversuche über die Ostsee

Jenny Linek hat zusammen mit weiteren Wissenschaftlern tödliche DDR-Ostseefluchten erforscht. / Foto: Stefan Suer/dpa
Jenny Linek hat zusammen mit weiteren Wissenschaftlern tödliche DDR-Ostseefluchten erforscht. / Foto: Stefan Suer/dpa

Schicksale von 147 Menschen, die beim Fluchtversuch aus der DDR über die Ostsee ums Leben kamen.

Sie schwammen, nutzten Schlauch- oder Faltboote oder Eigenkonstruktionen - doch erreichten ihr Ziel nicht. Den Fluchtversuch aus der DDR über die Ostsee haben viele Menschen mit ihrem Leben bezahlt. Ein Forscherteam der Universität Greifswald hat nun die Schicksale von 147 tödlich Verunglückten nachgezeichnet. Im Internet veröffentlichte Kurzbiografien beleuchten die tragischen Lebenswege. Das Projekt «Todesfälle bei Fluchtversuchen über die Ostsee» endet nach dreieinhalb Jahren zum Jahresende. Es ist nach Angaben der Beteiligten die erste wissenschaftliche Aufarbeitung des Themas. In Kürze soll auch ein Buch erscheinen.

135 der Todesfälle konnten die Wissenschaftler als Fluchtversuche verifizieren. Bei zwölf Fällen bestehe der Verdacht. Darüber hinaus gebe es bei mehr als 100 Todesfällen entsprechende Indizien.

Als Ausgangspunkt identifizierte das in der Spitze vierköpfige Forscherteam 655 Menschen, die von 1961 bis 1989 auf der Flucht in der Ostsee ertrunken sind. Die Forscher lasen etwa Akten von Standesämtern. In mühsamer Kleinstarbeit untersuchten sie die Fälle auf mögliche Fluchthintergründe, zogen umfangreiches Archivmaterial heran und sprachen auch mit Angehörigen.

Auffällig ist, dass knapp ein Fünftel der verifizierten tödlichen Fluchtversuche 1961 und 1962 stattfanden, also unmittelbar nach dem Mauerbau. Zudem handelt es sich hauptsächlich um junge Männer. Aber auch Familien kamen bei gescheiterten Fluchtversuchen um.

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