Der viele Regen in den vergangenen Tagen hat bei den Pilzfans in Sachsen nicht für volle Körbe gesorgt. Die Niederschlagsphasen nach dem sehr trockenen und heißen Sommer seien nicht lang genug gewesen, sagte Peter Welt von der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Mykologen. «Für eine große Pilzpfanne wird es wohl noch nicht reichen.»
Generell sei es «Kaffeesatzleserei», wann und wo Pilze wüchsen, betonte der Vorsitzende des Vereins Pilzfreunde in Chemnitz. «Pilze müssen zur richtigen Zeit ihr Wasser bekommen. Aber wann dieser Zeitpunkt genau ist, kann keiner sagen». Es habe auch schon sehr trockene Jahre mit vielen Pilzen gegeben. Generell sei aber ein Waldspaziergang gut. «Man bekommt auf jeden Fall frische Luft, egal, ob der Korb voll ist oder nicht».
Wenig optimistisch ist auch der Pilzsachverständige im Landkreis Leipzig, Edgar Fenzlein. Er habe bisher bei seinen Streifzügen durch den Wald nur wenige Pilze gesehen. «Meiner Erfahrung nach muss man etwa acht Tage nach dem Regen auf die Pilze warten.» Dann dürfe es aber nicht mehr zu heiß werden. «Pilze sind Mimosen, bei ihnen muss alles stimmen.»
Für Kinder ein Detektivspiel im Wald
Zuversichtlicher ist dagegen Sieglinde Köhler. Sie plant als Pilzberaterin in Mittelsachen bereits Führungen und ist zuversichtlich, einige schöne Exemplare zu finden. «Der Wetterumschwung mit etwas kühleren Temperaturen war günstig für die Pilze. Sie mussten sich nach dem tropischen Spätsommer erst einmal erholen». Sie rät auch Eltern mit Kindern, auf Pilzsuche zu gehen. «Eine Art Detektivspiel ist für die Kleinen im Wald besonders schön. Egal, ob dabei viele essbare Pilze gefunden werden».
Zu spüren ist die eher schlechte Ausbeute auch beim Giftnotruf. Aufgrund der Hitze dieses Jahr sei die Pilzsaison bisher noch nicht wirklich präsent und die Anfragen gering, sagte die stellvertretende Leiterin des Gemeinsamen Giftinformationszentrums, Mandy Gollmann. Witterungsbedingt rechnet sie erst in den kommenden Wochen mit zunehmenden Anfragen zu möglichen Pilzvergiftungen.
Laut Fenzlein gibt es in Mitteleuropa rund 2.000 Sorten von Pilzen, die meisten davon sind ungenießbar. Beim Sammeln sei besondere Vorsicht geboten. Immer wieder gebe es Verwechslungen, betonte der Pilzsachverständige. Er beobachte, dass wieder vermehrt junge Menschen in den Wald auf die Suche gingen. Generell ein gutes Zeichen, aber Laien sollten besser einen Pilzberater aufsuchen oder Führungen buchen. «Viele sind mit dem Handy unterwegs und bestimmen anhand von Fotos und Apps die Pilze», erläuterte Fenzlein. Wenn nur nach dieser Methode Pilze in der Pfanne landeten, könnte es aber gefährlich werden.
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