Wie üppig ist es um die Kulturangebote in Blasewitz und Loschwitz bestellt, was vermissen die Bürger und welche Wünsche haben sie? Um diese Fragen kreisten die Diskussionen auf dem Bürgerforum in Loschwitz am 14. November unter Federführung des Amtes für Kultur und Denkmalschutz. Dresden macht sich auf den Weg, um 2025 Kulturhauptstadt Europas zu werden. Dabei will sie die Bürger mitnehmen.
Denn es geht nicht nur um die Hochkultur im Zentrum der Stadt mit Semperoper, Staatsschauspiel oder Kraftwerk Mitte, sondern auch um die vielen dezentralen Kulturangebote in den Stadtteilen. Um sich ein Bild davon zu machen, werden in allen Ortsamtsgebieten Bürgerforen organisiert. Forum Nummer 7 fand in der Alten Feuerwache Loschwitz statt, die Galerie platzte aus allen Nähten. Es fasste die Ortsbereiche Loschwitz und Blasewitz zusammen, obwohl sich beide Gebiete in Größe und Charakter deutlich unterscheiden. Den Weg über die Elbe in die Feuerwache fanden entschieden weniger Blasewitzer als Loschwitzer. Die Foren folgen einem einheitlichen Muster: Nach einem Vortrag von Anne Pallas, Geschäftsführerin des Landesverbandes Soziokultur Sachsen, über Merkmale der Stadtteilkultur wird in Arbeitsgruppen über Stärken, Schwächen und Visionen debattiert. Am Ende werden die wichtigsten Wünsche zusammengefasst. In Blasewitz steht einiges auf der Haben-Seite: mehrere Kinos, die Technischen Sammlungen, das Medienkulturzentrum, Stadtteil- bibliotheken.
Welche Wünsche gibt es? Wichtig sei, einen Ort zu schaffen für Begegnungen, für Nachbarschaftstreffen. Es fehle ein soziokulturelles Zentrum, in dem viele Aktivitäten gebündelt werden könnte. Angeregt wurde, ein Quartiersmanagement, einen Bewohnerbeirat oder Orts- verein zu bilden, der die Fäden in der Hand hält. So wäre eine Vernetzung von schon bestehenden Aktivitäten möglich. Inwieweit könnten sich bestehende Institutionen wie Medienkulturzentrum, Technische Sammlungen oder auch Kirchen noch mehr für kulturelle Angebote im Stadtteil öffnen oder Räume zur Verfügung stellen? Könnten Wettbewerbe das kulturelle Miteinander fördern? Gewünscht wurde auch mehr Mitsprache der Bürger bei der Entwicklung von Konzepten für den Stadtteil. Und natürlich spielte auch die finanzielle Förderung von Stadtteilkultur eine Rolle. Die Wunschliste für das Loschwitzer Gebiet war konkreter: Ganz oben an: die Öffnung des Schlossparks Pillnitz, die Sanierung von geschlossenen Wanderwegen und ihre Wiederöffnung, ein Ortsmuseum für Loschwitz, die Entwicklung von Stadträumen (wie den Ullersdorfer Platz), die Weiterentwicklung des Konzeptes für den Fernsehturm, um nur einiges zu nennen. Johannes Schulz vom Kulturamt versicherte, dass alle Anregungen dokumentiert und ausgewertet werden. Dass Orte für die Kultur eine wichtige Rolle spielen, hat auch die Stadt erkannt. Sie möchte derzeit von den Dresdnern über eine Postkartenaktion wissen: „Welcher Ort des Miteinanders ist Ihnen wichtig? Was braucht es dort, um unterschiedliche Menschen zusammenzubringen?“ Die Karten mit Anregungen und Ideen können im Kulturhauptstadtbüro, Kulturpalast abgegeben werden. Die Ergebnisse der Befragung werden im Frühjahr 2018 vorgestellt.