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Hey Boss, ich brauche mehr Geld!

Geert Mackenroth war mal sächsischer Justizminister, lange sächsischer Landtagsabgeordnete der CDU und Ausländerbeauftragter des Freistaates Sachsen. Er wohnt in Radebeul und kennt sich in Riesa gut aus, das war mal sein Wahlkreis. Seine Heimat ist Schleswig-Holstein. Dort war er Staatsanwalt, Amtsrichter und sogar Präsident eines Landgerichts. Im Ehrenamt ist er Landesvorsitzender des Weißen Rings und im DRK. Fortan wird er hier gelegentlich seine Meinung zu aktuellen Themen kundtun.
Geert Mackenroth war mal sächsischer Justizminister, lange sächsischer Landtagsabgeordnete der CDU und Ausländerbeauftragter des Freistaates Sachsen. Er wohnt in Radebeul und kennt sich in Riesa gut aus, das war mal sein Wahlkreis. Seine Heimat ist Schleswig-Holstein. Dort war er Staatsanwalt, Amtsrichter und sogar Präsident eines Landgerichts. Im Ehrenamt ist er Landesvorsitzender des Weißen Rings und im DRK. Fortan wird er hier gelegentlich seine Meinung zu aktuellen Themen kundtun.

Der echte Macke - eine Gastkolumne von Geert Mackenroth. Heute Teil 4. Über das Leben von der Hand im Mund und den Start der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst auch für den Kreis Meißen.

Der echte Macke (5)


Nur die wirklich ganz Alten unter uns erinnern sich noch an den legendären Hit des legendären Gunter Gabriel aus dem Jahre 1974: "Hey Boss, ich brauche mehr Geld" - da sang der Western-Barde von einem Arbeiter, der lebenslang seine Pflicht getan, geschafft, den Laden am Laufen gehalten, nie krank gefeiert hat und dafür dann auch mal mit Frau, Kind und Hund sich etwas gönnen will: „Ich will ja keine Schlösser bauen, nur eben dass es reicht, denn gerade so ein Mann wie ich, der hat's nicht immer leicht, der will auch mal in Urlaub fahren, mit Kindern, Frau und Hund, denn viel zu lange leben wir schon von der Hand im  Mund.“

Dieser Text fiel mir ein, da derzeit wieder die jährlichen Rituale beginnen: Bei den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst zeigt sich der Zielkonflikt zwischen den Bedürfnissen derjenigen, die in der Tat Tag für Tag auch in unserem Kreis Meißen in den Bürostuben sitzen, in den Wachen von Polizei und Feuerwehr, in Krankenhäusern und Schulen ihren Dienst tun, auf den Amtsstuben die Bürokratie am Laufen halten und tausende von Aufgaben erfüllen für unsere Bürgerinnen und Bürger. Auf der anderen Seite steht die Not der öffentlichen Kassen, die durch die selbst verschuldete Wirtschaftsflaute in Deutschland Immer leerer werden. Besonders bei den Kommunen würde die Tarifforderung von verdi in Höhe von 8 Prozent das jetzt schon riesige Loch in den Haushalten von Kommunen, Kreisen und Freistaat noch weiter und entscheidend vergrößern. Dies hätte zur Folge, dass auch bei uns im Kreis Meißen die Leistungen der öffentlichen Hand weiter ausgedünnt werden müssen, der Service für die Bürgerinnen und Bürger nicht in dem bisher gewohnten Maße aufrechterhalten werden kann: Die Schließung des Schwimmbads oder der Sportplätze, eingeschränkte Öffnungszeiten in Museum, Bürgerbüros und Finanzämtern (dort könnte ich es ertragen!) wären die Folge, andere Dienstleistungen wie etwa die Müllabfuhr müssten reduziert, Investitionen in die Zukunft gestrichen werden.

Ich bin dankbar dafür, dass nicht der Landrat, der Ministerpräsident oder der Papst entscheidet, sondern die Tarifparteien eine Lösung finden müssen. Das wird schwer genug. Wären nicht höhere Steuern oder eine weitere Verschuldung ein Ausweg? Nein, Eltern haften für ihre Kinder. Aber eines ist aus meiner Sicht zwingend, und hier sollten sich auch die Tarifparteien mehr in die Verantwortung genommen fühlen und dem Staat verbindliche Ziele vorgeben: Wir müssen die Ausgaben wie die Aufgaben überprüfen, effizienter werden, überflüssige Bürokratie abbauen und die öffentlichen Hände schlanker machen. 2003 galt eine Zielzahl von siebzigtausend Staatsbediensteten im Freistaat, jetzt reißen wir bald die Marke von einhunderttausend Mitarbeitern. Zugegeben, die Aufgaben sind vielfältiger, schwieriger und diffiziler geworden. Aber immer nur Personal draufsatteln kann nicht die Lösung sein. Strukturreformen sind gefragt, liebe Tarifparteien, schreibt den Politikern das ins Stammbuch! Dann wird der Boss auch mehr Kohle rausrücken können.


Unterstützt von:

Privatbrauerei Schwerter Meißen GmbH