Bei einem Polizeieinsatz in Riesa wurde am Samstag ein tierquälerischer Umgang mit Diensthunden bekannt. Ein im Internet verbreitetes Video zeigt, wie ein Polizist einen Polizeihund am Hals packt und gewaltsam gegen eine Leitplanke drückt, um den Hund offenbar dazu zu bringen, einen Demonstranten zu beißen. Das Tier zeigt deutlich Meideverhalten, Stress und Überforderung. Zudem biss sich ein überdrehter Hund in den Arm eines anderen Polizisten fest. Das teilte die Tierschutzorganisation Peta am Montag mit.
Peta Deutschland e.V. kündigt an, die verantwortlichen Polizisten bei der Staatsanwaltschaft Dresden, Zweigstelle Meißen, anzuzeigen. Sie fordert zudem die Politik auf, den Einsatz von Polizeihunden generell zu überdenken und abzuschaffen.
"Die aktuellen Aufnahmen aus Riesa machen erneut deutlich, dass Hunde bei Polizeieinsätzen nichts zu suchen haben", so Jana Hoger, Tierpsychologin mit Schwerpunkt Hund und Fachreferentin bei PETA. "Wir hoffen, dass es den betroffenen Hunden gutgeht und sie keine bleibenden Schäden durch diese grausame Behandlung erlitten haben. Solche Einsätze wirken sich jedoch sicher negativ auf die Psyche der Hunde aus."
Hoger betont, dass Hunde von Natur aus soziale und freundliche Wesen sind. Sie werden durch aggressive Trainingsmethoden bei der Polizei scharf gemacht und fungieren so als Waffen gegen ihren Willen. "Ihre Treue zur Bezugsperson wird schamlos ausgenutzt. Das ist unethisch und muss aufhören. Gute Polizeiarbeit muss ohne Tiere auskommen. Der Einsatz in Riesa muss Konsequenzen haben", so Hoger.
Hunde werden während Polizeieinsätzen häufig verletzt oder bedrohlichen und sogar lebensgefährlichen Situationen ausgesetzt, so Peta. In der Vergangenheit seien dabei auch immer wieder unbeteiligte Menschen versehentlich von den Vierbeinern angegriffen worden. (MN/um)