Die Villa in der Radebeuler Hohe Straße sieht aus wie viele Radebeuler Villen. Sie ist groß, alt, aber restauriert, hat einen verzierten Metallzaun und eine Holzveranda. Im Hausflur ist es kühl. Man muss zwei Treppen steigen - und schon ist man mitten drin in einer Ausstellung von 80 Gemälden: Paul Wilhelm – im Garten seiner Kunst, so heißt die Schau.
Dass private Sammler ihre wertvolle Schätze mit der Öffentlichkeit teilen, ist hierzulande noch nicht überall üblich. Gottfried Klitzsch, als Patentanwalt in München zu Vermögen gekommen, möchte seine Sammlung nicht verstecken, sondern er freut sich über Besucher, die seine Freude an der Kunst teilen. Nachdem es vor einer reichlichen Woche eine Veröffentlichung über die Ausstellung in der DNN gab, zählten Klitzsch über 150 Besucher am Wochenende. "Darüber habe ich mich sehr gefreut", sagte er. Die Werke hängen sehr dicht in vier Räumen im Obergeschoss der Villa.
Der Radebeuler Paul Wilhelm (1886 in Greiz geboren - 1965 in Radebeul gestorben) ist heute vielleicht nicht mehr so bekannt. Sein Malstil bewegt sich zwischen Impressionismus, Expressionismus und Realismus. Möglicherweise ist er auch den Moden der Zeit gefolgt. Klitzsch sieht aber den Höhepunkt seines Schaffens in den realistischen Darstellungen der späteren Jahre. Die Hauptmotive waren Gärten und Blumen, vor allem der Rittersporn, den Wilhelm züchtete, oder die vielen Porträts seiner Frau Marion. Zudem sind Radebeuler Häuser und Grundstücke sehr realistisch wiedergegeben.
Sammler Klitzsch bedauert, dass Wilhelm aus dem Dresdner Albertinum ins Depot verschwunden ist. Überhaupt werde die Kunst der DDR dort nicht gut behandelt, zu viele Meisterwerke befänden sich im Depot.
Zur Ausstellung ist ein umfangreicher, gebundener Katalog (392 Seiten / 45 Euro) auch mit privaten Fotos aus dem Künstlerleben von Wilhelm erschienen.
Autor: Ulf Mallek
AUSSTELLUNG DRESDNER KUNST
Hohe Str. 35
01445 Radebeul
Noch bis 09.03.2025,
geöffnet samstags und sonntags von 11-18 Uhr, Eintritt frei.