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Sachsens Schlösserbetrieb kämpft mit hohen Kosten für Energie und Personal

Lisa war die 1,5 Millionste Besucherin der Aschenbrödel-Ausstellung auf Schloss Moritzburg. Foto: SBG
Lisa war die 1,5 Millionste Besucherin der Aschenbrödel-Ausstellung auf Schloss Moritzburg. Foto: SBG

Über zwei Millionen Besucher kamen im Vorjahr in die sächsischen Schlössern, Burgen und Gärten. Schloss und Park Pillnitz bleibt Besucherliebling. Aschenbrödel zieht Touristen nach Moritzburg. Es gibt Maßnahmen zur Kosteneinsparung.

Der Rückblick fiel gemischt aus. Die Staatlichen Schlösser Burgen und Gärten zeigen am Donnerstag ihre Bilanz für 2024. Immerhin kamen über zwei Millionen Besucher, dafür steigen aber die Belastungen durch die hohen Energie- und Personalkosten. 


Schloss Colditz als Lost Place

Im April 2024 öffnete das Schlossmuseum in Colditz einen neuen emotionalen Rundgang durch die bewegte Schlossgeschichte. Per Tablet gibt es einzigartige Einblicke in frühere Epochen und spannende Fluchtgeschichten aus der Zeit, in der Colditz Kriegsgefangenenlager war. Der Charme des Schlosses erinnert an einen Lost Place. In der ersten Saison kamen ca. 26.700 Gäste, davon zwei Drittel aus Deutschland. 24 % der Gäste stammte aus Großbritannien, wo die Geschichte des Schlosses noch immer eine besondere Faszination ausübt. 2025 wird es erstmals Familienführungen geben. Ausgedehnte Sonderführungen zu legendären Fluchtgeschichten sind auf Deutsch und Englisch im Programm.

Extremes Wetter führte zu Schäden

Mehr Extremwetterereignisse fügen 2024 den Schlossparks aber  erneut Schaden zu.  Hochwasser, Stürme und Starkregen: Extreme Wetterlagen haben 2024 Schäden in den Gartenanlagen der Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH (SBG) verursacht. Die Auswirkungen des Klimawandels werden in der Zahl steigender Baumfällungen sichtbar. Im vergangenen Jahr mussten 444 Bäume gefällt werden, davon 372 allein im Großen Garten Dresden. Passende Klimaanpassungsstrategien werden daher immer wichtiger. Im Großen Garten Dresden wurde im Oktober 2024 eine Baumschule in Betrieb genommen. Dort werden u.a. Stiel-Eichen herangezogen, die optimal auf den Standort angepasst sein werden. Bäume klein zu pflanzen, verbessert ihre Anwuchschancen. Auch in Pillnitz und Moritzburg sind Anzuchtflächen entstanden. Das übergeordnete Ziel ist dabei, die Artenvielfalt und das Bild der Gartendenkmale zu erhalten. 

Im Spätsommer 2024 drehte der Prototyp eines halbautonomen Gießroboters erste Testrunden durch den Schlosspark Pillnitz. Zusammen mit dem Pillnitzer Gärtnerteam, Forschern des Barkhausen Instituts und der TU Dresden wurde der Prototyp im Rahmen eines Forschungsprojektes entwickelt. Zunehmende Trockenheit erhöht den Arbeitsaufwand beim Gießen. In Pillnitz sollen die Gärtnerinnen und Gärtner durch zwei Gießroboter beim Gießen der über 600 Kübelpflanzen entlastet werden. 

Schloss Moritzburg mit 1,5 Millionen Aschenbrödel-Besucher

Im Oktober 2009 öffnete auf Schloss Moritzburg die erste Aschenbrödel-Ausstellung. Ursprünglich war die Ausstellung als einmaliges Erlebnis gedacht, doch der Besucheransturm führte zum Umdenken. Inzwischen pilgern von Mitte November bis Ende Februar jedes Jahr zwischen 120.000 bis 130.000 Gäste nach Moritzburg. Am 1. Februar 2025 begrüßte die Winterausstellung mit der neunjährigen Lisa aus Dresden die 1,5 millionste Besucherin. Mit insgesamt 137T Gästen verlief die 13. Saison (21. November 2024 bis 2. März 2025) sehr erfolgreich und übertraf das Vorjahr (2023/24: 134T).  

 

Schloss und  Park Pillnitz bleibt vorn

Mit 2,1 Mio. Besuchern (+ 8%) in allen 19 Schlössern, Burgen und Gärten beschließt der Schlossbetrieb 2024 als sehr erfolgreiches Jahr. Schloss und Park Pillnitz bleibt auch 2024 der besucherstärkste Standort. Die Besucherzahlen stiegen um 8% auf 407.000 (2023: 376.000). Schloss Moritzburg folgt auf Platz zwei mit 278.000 Gästen (2023: 279.000). 221.000 (2023: 233.000) Fahrgäste stiegen in die Dresdner Parkeisenbahn. Nahezu konstante Besucherzahlen verzeichnen die Albrechtsburg Meissen (108.000, 2023: 113.000), der Barockgarten Großsedlitz (54.000, 2023: 51.000), der Klosterpark Altzella (48.00T, 2023: 48.00T), Schloss Rochlitz (36.00T, 2023: 38.00T), das Barockschloss Rammenau (37.00T, 2023: 35.00T), Burg Mildenstein (30.00T, 2023: 30.00T), die Zwinger Xperience (26.00T, 2023: 27.00T), und Burg Gnandstein (15.00T, 2023: 17.000).

Die Aschenbrödel-Ausstellung in Schloss Moritzburg, der „Spuk unterm Weihnachtsbaum“ in Schloss Weesenstein und „Christmas Garden“ im Schlosspark Pillnitz begeisterten in den Wintermonaten viele Besucher. Der Dezember ist so der besucherstärkste Monat. Wegen Bauarbeiten am Burgberg sank die Besucherzahl auf Burg Kriebstein um 42 Prozent auf 29.000 (2023: 51.000). Die Festung Xperience musste wegen Hochwasser zweimal geschlossen werden und zog 59.000 Besucher an (2023: 69.000). Ins Schloss Nossen kamen 10 Prozent weniger Gäste (6.700, 2023: 7.400).

 

Höhere Einnahmen, aber enorme Kostensteigerungen

Die SBG erzielte in 2024 Umsatzerlöse in Höhe von 13,2 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr konnten die Einnahmen um 15 Prozent gesteigert werden. 58 Prozent der Umsätze stammen aus Eintritten in die Museen und Parks. Der jährliche Zuschuss des Freistaates Sachsen belief sich auf 16 Millionen Euro. Enorme Kostensteigerungen in den Bereichen Energie, Personal und Dienstleister (z.B. externer Wachschutz, Baumpflege, Reinigung) wirken sich auf das Jahresergebnis aus. 

Schloss Nossen bleibt temporär geschlossen

Um steigenden Kosten zu begegnen und langfristig nachhaltig und wirtschaftlich agieren zu können, hat SBG einige Anpassungen vorgenommen. Schloss Nossen schließt temporär zur musealen Neuausrichtung und baulichen Ertüchtigung. Einige Standorte reduzieren die Öffnungszeiten. Der Klosterpark Altzella und das Fasanenschlösschen führen zusätzliche Schließtage ein. Erstmals gibt es in Schloss Weesenstein, auf der Albrechtsburg Meissen, im Barockgarten Großsedlitz, in der Festung Xperience und der Zwinger Xperience einen Schließtag. Einige Ausstellungen werden verschoben und Veranstaltungen gestrichen z.B. Adventsfahrten der Dresdner Parkeisenbahn, Pillnitzer Spielewochenende. Aufgrund der Schließung des Kunstgewerbemuseums in Pillnitz ändert sich dort die Tarifstruktur. Es gibt in dieser Saison ein Ticket für alle Angebote in Schloss & Park Pillnitz in Höhe von 8€, erm. 7€. Im Barockgarten Großsedlitz wird der Eintritt von bisher 5€, erm. 4€ jeweils um 1€ erhöht. Um Energiekosten zu senken, werden die Wasserspiele im Großen Garten Dresden, im Zwinger und auf der Brühlschen Terrasse seltener angeschaltet.

 Baugeschehen läuft weiter

Viele laufende Maßnahmen zum Erhalt der Schlösser, Burgen & Gärten, umgesetzt durch den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB). Rückblick 2024: Im Großen Garten Dresden konnte die Fassadenrestaurierung am Palais abgeschlossen werden. Kopie und Gipsabdruck der Skulptur „Die Zeit raubt die Schönheit“ aus dem Großen Garten Dresden sind fertiggestellt.

Ausblick 2025: Die Hofsanierung im Dresdner Zwinger, der Neubau des Skulpturendepots und die Sanierung der ersten Etage der Pikardie im Großen Garten sollen im Sommer 2025 abgeschlossen sein. Die Erneuerung der Wärmeerzeugungsanlage im Kloster Altzella wird abgeschlossen. Fortgesetzt werden die Restaurierung der Wandgemälde in der Albrechtsburg Meissen und der Ledertapeten sowie einer Etage des Backturms im Schloss Moritzburg. Die Arbeiten im Spiegelsaal von Barockschloss Rammenau gehen voran. Arbeiten im Miruspark Süd von Burg Mildenstein werden fortgesetzt. Die Maßnahmen zur Sanierung von Westflügel und Bettenhaus zur gastronomischen Nutzung und Beherbergung in der Burg Gnandstein haben begonnen.

 

Ausblick aus dieses Jahr

Die Dresdner Parkeisenbahn feiert 75. Geburtstag. Im Jubiläumsjahr stehen viele Veränderungen an. Die Kinder- und Jugendarbeit wird sichtbarer vermittelt. Am 13. April startet die Dresdner Parkeisenbahn in ihre 75. Fahrsaison. Die beiden Dampfloks „Moritz“ und „Lisa“ feiern 2025 bereits ihren 100. Geburtstag. Das Jubiläumsjahr hält einige Höhepunkte und Veränderungen bereit. 

 Sonderausstellung auf Schloss Moritzburg

Vom 21. Juni bis 2. November 2025 ist die Sonderausstellung „Dünnes Eis – Inuit zur Schau gestellt“ auf Schloss Moritzburg zu sehen. Von vielen ethnografischen Kostbarkeiten begleitet, erzählt die Ausstellung vom Aufeinandertreffen zweier Kulturen vor 200 Jahren. Zwei junge Inuit werden von einem amerikanischen Kapitän auf eine Schaustellerreise durch Europa mitgenommen. Dem königlichen Hofstaat und vielen Schaulustigen müssen sie ihre Künste im Kajakfahren und Jagen vorführen. Viele Perspektiven dieser Reise werden in der Ausstellung beleuchtet und eine Brücke ins Heute zu den Lebensumständen der Menschen in Labrador geschlagen. 

 Klosterpark Altzella – Ort der Geschichte und Innovation 

Für den Klosterpark Altzella wird im Sommer 2025 der Bau einer Photovoltaikanlage abgeschlossen werden. Auf dem Dach des ehemaligen Kuhstalls (aus der Nutzungszeit als VEG, volkseigenes Gut im staatlichen Eigentum) wurden 156 Module installiert, die eine Fläche von ca. 300 Quadratmetern ergeben. Ein Großteil des Gesamtverbrauchs der Klosteranlage kann laut Prognosen damit abgedeckt werden. Damit ist Altzella bei SBG Vorreiter beim Einsatz erneuerbarer Energien.

Im Jahr 2025 feiert das Kloster Altzella sein 850-jähriges Bestehen, das sogenannte „Inicium“. Bei Fachvorträgen am 27. April, 22. Juni und 24. August berichten renommierte Historiker zur wechselvollen Geschichte des Klosters.

 20 Jahre Marketingverbund 

Seit inzwischen 20 Jahren arbeitet die Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH im Marketingverbund „Schlösserland Sachsen“ mit Partnern aus ganz Sachsen zusammen. Die erfolgreiche Dachmarke zielt auf die touristische Vermarktung von Sachsen als Standort schöner Schlösser, Burgen und Gärten ab. Seit Gründung wird der Marketingverbund als Projekt des Tourismusplans vom Freistaat Sachsen gefördert. Großer Vorteil des Verbunds: Auch Standorte in Trägerschaft von Kommunen oder Vereinen werden sichtbarer und profitieren von zentralen Marketingmaßnahmen wie der „Schlösserland Erleben“-App. Ab Sommer 2025 öffnet sich der Verbund für neue Mitglieder. Interessierte können sich dann für eine Teilnahme ab der Förderperiode 2026 bis 2030 bewerben. 

 

Landesausstellung 2029: Projektteam stellt Feinkonzept fertig

Auch wenn die Sächsische Landesausstellung auf der Albrechtsburg Meissen erst 2029 eröffnet, feilt ein dreiköpfiges Projektteam bereits jetzt an den Ausstellungsinhalten. Das Feinkonzept der Landesausstellung soll bis zum Sommer 2025 fertig werden. Einen ersten Vorgeschmack auf die Landesausstellung gab die Sonderausstellung „Königsmacher. 1423 – Ein Wettiner wird Sachse“, die von Oktober 2023 bis Oktober 2024 auf der Albrechtsburg Meissen zu sehen war. Anlass der Ausstellung war ein Meilenstein sächsischer Geschichte. Im Jahr 1423, also vor 600 Jahren, erhielt der Markgraf von Meißen, Friedrich der Streitbare, die sächsische Kurwürde und rückte in den exklusiven Kreis der Königswähler auf, die über das Schicksal Deutschlands entschieden.

Die Kosteneinsparungen im Detail:
  • Albrechtsburg Meissen: Neuer Schließtag - Dienstag geschlossen
  • Klosterpark Altzella Zusätzlicher Schließtag: Dienstag (bisher nur montags geschlossen)
  • Festung Xperience und Zwinger Xperience: Neuer Schließtag: jeweils Montag, außer in den sächsischen Ferien
  • Fasanenschlösschen Moritzburg: Zusätzliche Schließtage: Dienstag & Mittwoch (bisher nur montags geschlossen)
  • Barockgarten Großsedlitz: Neuer Schließtag: Montag | tägliche Öffnungszeit von 10-17 Uhr (eine Stunde weniger) Eintrittspreis: 6 € | ermäßigt 5 € (Erhöhung um 1 €)
  • Großer Garten Dresden, Brühlsche Terrasse und Dresdner Zwinger: Wasserspiele z.B. im Zwingergarten oder im Carolasee werden reduziert angeschaltet.
  • Schloss Nossen: Temporär geschlossen bis 2030er Jahre für Sanierung und museale Neukonzeption. Geöffnet für Vermietungen. Führungen auf Anfrage an nossen@schloesserland-sachsen.de
  • Schloss & Park Pillnitz: Öffnung Kamelienhaus ab 1. März 2025 anstatt Mitte Februar. 29. März bis 2. November 2025: Park & Palmenhaus täglich von 9-17 Uhr | Schlossmuseum täglich von 10-17 Uhr geöffnet. Pillnitzer Spielewochenende entfällt. Kostenpflichtige öffentliche Führungen am Samstag & Sonntag 11 & 12:30 Uhr (öffentliche Führungen in der Woche entfallen) Eintrittspreis für Schlossmuseum & Park: 8 € | ermäßigt 7 € (Veränderung der Eintrittspreise auch bedingt durch die Schließung des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden). Dresdner Parkeisenbahn Adventsfahrten entfallen
  • Barockschloss Rammenau: Gartensaal-Café Donnerstag bis Sonntag 10-16 Uhr / Montag bis Mittwoch geschlossen
  • Schloss Rochlitz: In den sächsischen Ferien montags geschlossen
  • Burg Stolpen: November bis Februar: geöffnet am Wochenende, zum Jahreswechsel und in den sächsischen Winterferien. ACHTUNG: Wetterabhängig! Bitte vor Besuch immer auf der Homepage informieren.
  • Schloss Weesenstein: Neuer ganzjähriger Schließtag - Montag

Unterstützt von:

Privatbrauerei Schwerter Meißen GmbH