loading

Nachrichten werden geladen...

Von perfekt zu echt: Wie Social Media Weihnachten wieder normalisieren will

Zwischen Vorfreude und Stress: Die weihnachtliche To-do-Liste ist lang / Bild von Oleksandr Pidvalnyi auf Pixabay
Zwischen Vorfreude und Stress: Die weihnachtliche To-do-Liste ist lang / Bild von Oleksandr Pidvalnyi auf Pixabay

Immer mehr Menschen wünschen sich entspannte Weihnachten. Ein aktueller Gegentrend auf Social Media zeigt, wie wir das Fest der Liebe wieder einfacher und besinnlicher gestalten können.

Weihnachten ist das Fest der Liebe, der Familie und der Besinnlichkeit – oder zumindest sollte es das sein. Doch ein Blick in die sozialen Medien, insbesondere auf Instagram, zeigt ein anderes Bild: Perfektion wohin das Auge blickt. Riesige Weihnachtsbäume, kunstvolle Girlanden an Treppengeländern, den neusten Trends entsprechend dekorierte Häuser, tägliche Überraschungen von kreativen Wichteln für die Kinder und ein strahlend sauberes Zuhause. Dazu kommt das aufwendige Verpacken von Geschenken, das fast schon zur Kunstform geworden ist. All das vermittelt ein scheinbar erstrebenswertes Ideal der Vorweihnachtszeit – doch zu welchem Preis?

Der Drang nach Perfektion hat viele Familien fest im Griff, vor allem die Mütter, die neben ihrem Beruf die Hauptorganisatorinnen des „perfekten“ Festes sind. Zwischen Dekoprojekten, Geschenkeeinkäufen, Wichtel-Aktionen und dem großen Weihnachtsputz bleibt kaum noch Zeit für Besinnlichkeit.

Der Ursprung des Wichtel-Trends

Auch der allseits beliebte Wichtel wird entzaubert: Ursprünglich stammt der Wichtel-Trend aus skandinavischen Bräuchen, wo Wichtel als Schutzgeister der Häuser galten. In den letzten Jahren hat sich der Trend durch das amerikanische Konzept des "Elf on the Shelf" verbreitet, bei dem ein kleiner Elf jeden Tag neue Streiche spielt oder Überraschungen bereitet.

In Deutschland wurde dieser Trend schnell übernommen und so ausgeweitet, dass der Wichtel hierzulande oft jeden Tag kleine Geschenke für die Kinder hinterlässt – was die Erwartungen und den Vorbereitungsaufwand noch erhöht. Die schöne Tradition kann so zur Belastung werden.


Wichtel - magische Schutzgeister der Häuser oder Trend mit Perfektionsanspruch? / Bild von Annette Meyer auf Pixabay

Adventskalender: Von Schokolade zu Geschenken

Ein weiteres Beispiel für den Trend zur Perfektion ist der selbstgemachte Adventskalender. Statt einfacher Schokoladenstücke in einem gekauften Adventskalender finden sich heute in der selbst gefüllten Variante oft kleine Geschenke in einer Größenordnung, wie sie früher allenfalls der Nikolaus brachte. Das bedeutet, dass nun 24 sinnvolle Kleinigkeiten gekauft, gebastelt oder geplant werden müssen. Was früher eine einfache Freude war, bedeutet heute mehr Zeit- und Kostenaufwand - und setzt Maßstäbe, die kaum noch zu erfüllen sind.

Der Druck der Perfektion und seine Folgen

Zusätzlich zu all den privaten Anforderungen erhöht sich der Stress durch die Schule: Gerade in der Adventszeit müssen viele Kinder zahlreiche Klassenarbeiten schreiben, damit die Noten für die Halbjahresinformationen rechtzeitig stehen. Statt Plätzchen zu backen oder Weihnachtsfilme zu schauen, sitzen Kinder und Jugendliche am Wochenende über Büchern. Die Folge: weniger gemeinsame Zeit und mehr Druck für alle Familienmitglieder.

Der Gegentrend: #Weihnachtennormalisieren

Aber es gibt einen Lichtblick. Immer mehr Menschen setzen sich in den sozialen Medien dafür ein, Weihnachten wieder zu „normalisieren“. Sie zeigen, dass es auch anders geht: ein echter Weihnachtsbaum mit all seinen rieselnden Nadeln und klebrigem Harz statt riesiger Designer-Exemplare aus Plastik, Wichtelstreiche statt stundenlanger Bastelaktionen, Schokolade im Adventskalender statt täglicher Geschenke, Lasagne zum Abendessen, ein bisschen ganz normales Chaos und entspannte, unperfekte Familienmomente.


Weniger Stress, mehr Liebe: Weihnachten, wie es sein sollte. / Bild von Emeliy Heidt auf Pixabay

Ideen für ein entspannteres Weihnachten

Vielleicht hilft es, uns auf das zu konzentrieren, was wirklich Freude bringt: Ein gemütlicher Abend mit der Familie, ein kleiner gemeinsamer Spaziergang oder das Backen einfacher Plätzchen. Gemeinsam vorzubereiten, statt alles alleine zu stemmen, kann ebenfalls den Druck nehmen und sogar Spaß machen.

Ein weniger perfektes Weihnachten bedeutet nicht weniger Liebe und Freude. Oft sind es die kleinen, authentischen, die in Erinnerung bleiben – ein schief stehender Baum, ein misslungenes Plätzchen oder ein spontanes Lachen über das Chaos.

Es geht nicht darum, alles perfekt zu machen. Vielleicht hilft es, sich darauf zu besinnen, was Weihnachten so besonders macht: Zeit füreinander, Freude an kleinen Dingen und die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen. Ein entspanntes Fest muss nicht perfekt sein, um wunderschön zu werden – und genau das könnte das wertvollste Geschenk sein.