Der SPD-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat bei einem Besuch am Klinikum Chemnitz betont, dass die Region mit Blick auf die bevorstehende Krankenhausreform gut aufgestellt ist. Er lobte das Modellprojekt Gesundheitsregion Südwestsachsen, an dem 19 Krankenhäuser teilnehmen, um sich besser zu vernetzen und enger zusammenzuarbeiten. Lauterbach versprach auch, die besonderen Bedürfnisse der Ost-Bundesländer bei der Krankenhausreform zu berücksichtigen. Seiner sächsischen Amtskollegin Petra Köpping (SPD) ist es wichtig, die Zahl der Krankenhausstandorte zu erhalten, obwohl viele Kliniken mit hohen Defiziten kämpfen. Er betonte, dass die Reform helfen soll, diese chronischen Defizite auszugleichen, wobei Gehaltssteigerungen für Kliniken bereits nachträglich berücksichtigt werden. Lauterbach wies darauf hin, dass dies zu höheren Krankenkassenbeiträgen führen wird, ohne jedoch eine genaue Zahl zu nennen.
Schaper: Defizite von Kliniken ist politisches Versagen
Linke-Landeschefin Susanne Schaper sprach mit Blick auf die roten Zahlen vieler Krankenhäuser von politischem Versagen. Ausbaden müssten das die Beschäftigten und die Patienten. «Das ist ein Armutszeugnis!» Neue Kooperationen wie die Gesundheitsregion Südwestsachsen seien ein wichtiger Schritt. Es müsse aber sichergestellt werden, dass alle Standorte erhalten bleiben - wenigstens als Medizinisches Gesundheitszentrum nach dem Vorbild der früheren Polikliniken, erklärte Schaper.
Begleitet wird Lauterbachs Besuch in Chemnitz von scharfer Kritik auch seitens sächsischer Apotheker. Die wohnortnahe Arzneimittelversorgung sei dramatisch unterfinanziert, kritisierte der Vorsitzende des Sächsischen Apothekerverbandes Thomas Dittrich. Die Apotheken sähen sich einem enormen Anstieg der Ausgaben gegenüber - bei stagnierenden Honoraren. Viele Apotheken seien in wirtschaftlicher Schieflage. Im ersten Halbjahr hätten 17 weitere Apotheken in Sachsen geschlossen. Ihre Zahl liege inzwischen deutlich unter 900.
100-Millionen-Neubau am Klinikum Chemnitz
Am Klinikum Chemnitz wollte Lauterbach am Dienstagabend einen rund 100 Millionen Euro teuren Neubau eröffnen. Entstanden ist nicht nur ein neuer OP-Bereich, auch mehrere Klinikbereiche sollen auf diese Weise am Standort Flemmingstraße konzentriert werden. Das Klinikum Chemnitz zählt zu den drei Maximalversorgern in Sachsen und zu den größten Krankenhäusern in kommunaler Trägerschaft bundesweit. Mit mehr als 1700 Betten und rund 7.100 Mitarbeitern wurden dort 2023 rund 67.300 Patienten voll- und teilstationär behandelt, weitere 75.000 ambulant. Der Jahresumsatz belief sich auf rund 600 Millionen Euro.
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