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Startschuss: Ausbau des Halbleiterwerks Infineon in Dresden

Bagger arbeiten auf der Baustelle für die neue Smart Power Fab von Infineon. / Foto: Robert Michael/dpa
Bagger arbeiten auf der Baustelle für die neue Smart Power Fab von Infineon. / Foto: Robert Michael/dpa

Die Abhängigkeit von Chip-Importen reduzieren - das versprechen sich der Chip-Produzent Infineon und die europäische Politik vom Ausbau der Produktionsstätte in Dresden. Am Dienstag erfolgte der traditionelle erste Spatenstich für die Erweiterung des 1994 gegründeten Fertigungsstandortes, in der Halbleiter - also Chips - produziert werden, die etwa für Autos gebraucht werden.

Infineon will in Dresden fünf Milliarden Euro in die Erweiterung der Halbleiterproduktion stecken - die größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte. Der Ausbau soll etwa 1000 neue Jobs schaffen und dazu beitragen, dass Europa bei Halbleitern künftig weniger abhängig von Herstellern in den USA und vor allem in Asien ist.

Demnach steht das Engagement von Infineon im Einklang mit dem europäischen Chips Act. Mit dem Gesetz will die EU ihren derzeitigen Anteil an der globalen Halbleiterproduktion von zehn Prozent bis 2030 verdoppeln. Den symbolischen ersten Spatenstich im Norden Dresdens setzten unter anderem EU-Kommissionspräsidenten Ursula von der Leyen, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU).

Von der Leyen bezeichnete Dresden in ihrer Rede als «digitalen Leuchtturm in Europa». Die Erweiterung der Produktionsstätte sei ein großer Schritt für Dresden und das Branchennetzwerk Silicon Saxony. Europa könne stolz auf seine digitalen Stärken sein, allerdings gäbe es noch viel mehr zu tun. «Wir brauchen mehr solcher Projekte bei uns in Europa, weil der Bedarf an Mikrochips weiter rasant steigt», sagte von der Leyen. 

Den Aspekt betonte auch Bundeskanzler Scholz. «Chips sind die Grundlage aller wesentlichen Transformationstechnologien – vom Windpark bis zur Ladesäule.» Deshalb begrüße die Bundesregierung es, dass Infineon weiter in Deutschland investiert. Die in Dresden gefertigten Chips trügen dazu bei, Arbeitsplätze zu sichern und die deutsche Industrie widerstandsfähiger zu machen.

Auch der sächsische Ministerpräsident Kretschmer fand lobende Worte. Seiner Meinung nach steige durch die neue Produktionsstätte «die Attraktivität des Silicon Saxony als Kompetenzstandort für die globale Halbleiterindustrie». Infineon-Chef Jochen Hanebeck wolle mit dem neuen Werk die Dekarbonisierung und die Digitalisierung in Europa vorantreiben.

Der Verband Silicon Saxony sieht seine Position als Hauptsitz der europäischen Mikroelektronik mit dem Ausbau gefestigt. «Die Realität zeigt, dass jeder neue Arbeitsplatz sechs bis acht weitere Arbeitsplätze in der Region nach sich zieht», sagte Geschäftsführer Frank Bösenberg. Silicon Saxony gehe davon aus, dass im Jahr 2030 rund 100 000 Menschen in Europas führendem Hightech-Cluster arbeiten werden.

Auch der Präsident des Branchenverbands Bitkom, Achim Berg, begrüßte den Ausbau des Chipwerks und die dafür geplante EU-Förderung. 90 Prozent der Industrieunternehmen seien auf Halbleiter angewiesen - für 80 Prozent seien sie sogar unentbehrlich. Derartige Projekte seien wichtig, weil der Bedarf an Halbleitern künftig zunehmen werde. Die EU-Förderung in Höhe von einer Milliarde Euro ist laut Bitkom «ein wichtiger Schritt, der für mehr Chancengleichheit im Wettbewerb mit führenden Chip-Nationen in Asien oder den USA gesorgt hat».

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