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Fingierter Macheten-Überfall: Prozess gegen Neonazi-Helfer

Ein fingierten Macheten-Überfall  / Foto: Jan Woitas/dpa
Ein fingierten Macheten-Überfall / Foto: Jan Woitas/dpa

Ein Neonazi ließ sich von einem Mann verstümmeln, um Sozialleistungen zu kassieren. Der Polizei gab er an, von Linksextremen überfallen worden zu sein. Nun gibt es neue Details zu der Lügengeschichte.

Nach einem erlogenen Macheten-Überfall auf einen mutmaßlichen Neonazi in Chemnitz muss sich kommende Woche ein 38-Jähriger vor dem Landgericht verantworten. Laut Anklage soll er dem mutmaßlichen Neonazi auf dessen Wunsch hin im August 2023 im Stadtpark mit einem Machetenhieb Zeige-, Mittel- und Ringfinger abgetrennt haben. Dann hatte das vermeintliche Opfer die Polizei gerufen und angegeben, es sei von Linksextremen überfallen worden. Seine Lügengeschichte war auch im Telegram-Kanal der rechtsextremen Freien Sachsen samt Foto aus der Klinik mit bandagierter Hand verbreitet worden. 

Vor dem Prozess wurden nun weitere Details bekannt. Verabredet sei gewesen, die komplette linke Hand abzuschlagen, informierte eine Gerichtssprecherin. Als Entgelt sei vereinbart worden, dass der Angeklagte die abgehackte Hand behalten dürfe. Er habe sie den Ermittlungen zufolge in ein Glas einlegen wollen. Nur versehentlich habe der Machetenhieb nicht die gesamte Hand, sondern nur einige Finger abgetrennt.

Finger in Glascontainer gefunden

Laut Anklage hatte der damals 29 Jahre alte Geschädigte mit Hilfe der Behinderung staatliche Leistungen kassieren wollen. Gegen ihn wird weiterhin wegen Vortäuschens einer Straftat ermittelt, wie die Staatsanwaltschaft Chemnitz auf Anfrage informierte. Sein Helfer, dem nun der Prozess gemacht wird, ist nach Gerichtsangaben erheblich vorbestraft unter anderem wegen Diebstahls, Drogendelikten und Sachbeschädigung. Ob er auch der rechtsextremen Szene angehört, ist bislang unklar.

Weil zunächst der Verdacht einer politisch motivierten Straftat im Raum stand, hatte die Soko LinX im Sommer 2023 die Ermittlungen übernommen. Doch die Ermittler waren rasch auf Widersprüche gestoßen, so dass die Lügengeschichte aufflog. Die abgetrennten Finger waren in einem Glascontainer gefunden worden. 

Die Anklage gegen den 38-Jährigen aus Chemnitz lautet auf absichtliche schwere Körperverletzung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Für den Prozess, der am kommenden Freitag (29. November) beginnt, sind vorerst drei Verhandlungstage bis 18. Dezember geplant.

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