Nachdem fünf junge Wahlkampfhelfer der Linken in Dohna in der Nähe von Dresden mit einer Machete bedroht worden sind, ist ein Tatverdächtiger ermittelt worden. Wie die Staatsanwaltschaft Dresden mitteilte, ermittle sie zusammen mit der Polizei gegen einen 69-Jährigen wegen des Verdachts der Nötigung.
Geständnis nach Bedrohung
Die Wahlkampfhelfer hatten am Mittwoch Werbematerialien an Haushalte verteilt, als der Mann sie zunächst verbal bedrohte. Kurze Zeit später soll der Beschuldigte mit einem Schwert in der Hand in bedrohlicher Weise auf die Geschädigten zugegangen sein, woraufhin diese flüchteten.
Den Angaben zufolge war der 69-Jährige nicht vorbestraft. Demnach gestand er seine Tat und gab an, sich durch Lärm auf der Straße gestört gefühlt zu haben. Das Schwert wurde von der Polizei sichergestellt.
Reaktionen aus der Politik
«Todesdrohungen gegen Wahlkampfhelfende können und werden wir niemals akzeptieren. Unsere Solidarität gilt den Betroffenen», sagte Linke-Chefin Janine Wissler. Immer wieder komme es im Freistaat zu Übergriffen durch rechte Gewalttäter. «Wenn Menschen um Leben und Gesundheit fürchten müssen, weil sie Wahlkampfzettel verteilen, ist ein freier Wahlkampf kaum noch möglich.» Laut Wissler müsse das Innenministerium «endlich handeln, um die rechte Szene zu entwaffnen und rechtsradikale Netzwerke zu zerschlagen.»
Die SPD-Landesvorsitzenden Kathrin Michel und Henning Homann erklärten: «Menschen, die sich für unsere demokratischen Werte und den gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen, verdienen Achtung und Respekt.» Das Ziel von Angriffen und Bedrohungen sei es, dass sich die demokratischen Kräfte einschüchtern lassen. «Unsere Antwort auf Gewalt und Bedrohungen ist deshalb nicht weniger, sondern mehr Entschlossenheit, Mut und Engagement.»
Zunehmende Angriffe auf Wahlkampfhelfer
In den vergangenen Wochen hatte es in Sachsen mehrere Übergriffe auf Wahlkampfhelfer verschiedener Parteien gegeben. Zudem wurde am Donnerstag ein Info-Stand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Dresden attackiert. Bei dem Angriff war ein 23-Jähriger so schwer verletzt worden, dass er zunächst ins Krankenhaus musste. Die Polizei rückte mit zehn Streifenwagen an und nahm drei Männer im Alter von 35, 36 und 37 Jahren sowie eine 37-jährige Frau vorübergehend in Gewahrsam. Laut Polizeibericht hatten die Männer auf den Gewerkschafter eingeschlagen, die Frau beleidigte ihn.
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten