Die kürzlich erschienene erste Biografie über die Schriftstellerin Brigitte Reimann (1933-1973) stößt auf großes Interesse. Die erste Auflage von «Ich bin so gierig nach Leben - Brigitte Reimann» sei schon ausverkauft, sagte Nele Holdack vom Aufbau-Verlag Berlin am Donnerstagabend in Neubrandenburg. Dort wurde die Biografie, die Mitte Juli erschien, vor rund 100 Besuchern im Stadtarchiv vorgestellt und ein lange verschollener und nun wiederentdeckter Film über Neubrandenburg mit Texten Reimanns gezeigt.
Außerdem gibt es eine starke Nachfrage aus dem englischsprachigen Raum nach den Werken der Autorin, die zu den wichtigsten Schriftstellerinnen Ostdeutschlands gezählt wird, wie Holdack erklärte. So werde ihr Hauptroman «Franziska Linkerhand» bereits ins Englische übersetzt. Zuvor war das Reimann-Buch «Die Geschwister» auf Englisch erschienen.
In der 600-Seiten-Biografie verbindet Autor Carsten Gansel detailliert Reimanns Leben mit der Entwicklung der Gesellschaft und Literatur von 1933 bis in die Gegenwart. Dabei geht er intensiv auf Reimanns Kindheit in Burg (Sachsen-Anhalt), ihre große Leselust, Jugend, ihre unterschiedliche Schaffensperioden wie in Hoyerswerda (Sachsen) und private Entwicklungen ein.
In Neubrandenburg wurde zudem der Film «Sonntag, den ... Briefe aus einer Stadt» erstmals wieder gezeigt. Dieser war 1969 mit Musik von Manfred Krug produziert worden. In dem Film von Regisseur Bernd Scharioth beschreibt Reimann den Alltag und ihre Empfindungen, während sie 1969 in Neubrandenburg lebte. Der Film war 1970 nur zweimal im DDR-Fernsehen gezeigt worden. Nach der Ausreise von Krug 1977 wurde er, wie andere Filme, auf Betreiben der DDR-Machthaber vernichtet. Gansel fand im Deutschen Rundfunkarchiv Potsdam eine Schwarz-Weiß-Kopie, die in Zeiten der deutsch-deutschen Teilung vom ZDF angefertigt worden war.
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