Mit fast zwei Millionen Gästen und einem deutlichen Einnahmeplus war das 30. Jubiläum der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten gGmbH (SBG) ein Erfolgsjahr. Mit 12,2 Millionen Euro wurde laut Mitteilung der beste Umsatz bisher verzeichnet. Geschäftsführer Christian Striefler sprach bei der Bilanz-Pressekonferenz am Donnerstag in Dresden von einem «sehr guten Jahr». Eine Umsatzsteigerung um fast zwei Millionen Euro sei «enorm für einen Kulturbetrieb», trotz des regnerischen Wetters im Advent und eingeschränkten Fahrbetriebs bei der Dresdner Parkeisenbahn aufgrund zweier Lok-Ausfälle.
Angesichts erheblicher Ausgaben unter anderem aufgrund der hohen Energiekosten musste indes ein leichtes Defizit von 157.000 Euro ausgeglichen werden. «Ohne die tollen Umsätze hätten wir große Probleme gehabt», sagte Striefler. Auch die Auswirkungen des Klimawandels und der Erhalt der historischen Gartenanlagen forderte den 1993 gegründeten Verbund - so gab es örtlich Schäden durch Sturm sowie Probleme mit Hochwasser.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 1,94 Millionen Gäste in den herrschaftlichen Immobilien und Anlagen des Freistaates gezählt. Das waren 230.000 mehr als 2022. Damit ging es auch 2023 weiter aufwärts in Richtung des Vor-Corona-Niveaus, das 2019 bei gut 2,1 Millionen lag. Besucherliebling bleibt Schloss Pillnitz in Dresden mit 377.000 Gästen, gefolgt von Schloss Moritzburg mit 280.000 sowie der Albrechtsburg Meissen mit 114.000. Jeweils gut ein Viertel mehr Besuche verbuchten der Klosterpark Altzella, Burg Mildenstein und Schloss Weesenstein.
Mitte Juli beschädigte oder vernichtete ein Sturm mit Orkanböen mehr als 80 Bäume im Pillnitzer Schlosspark, zu Weihnachten rangen Beschäftigte dort und in der Festung Dresden mit Hochwasser. Die Parkseminar-Premiere zur Bewahrung des Großen Gartens in Dresden war laut SBG ausgebucht, 90 Freiwillige gingen gegen den aggressiven Spitz-Ahorn vor, pflanzten Sträucher nach und legten historische Blickbeziehungen frei.
Laut Statistik schloss der Staatsbetrieb das Jahr 2023 mit Einnahmen in Höhe von 12,2 Millionen Euro ab (2022: 10,3 Millionen). Mit dem jährlichen Zuschuss des Landes und aus eigenen Rücklagen konnte den Angaben nach ein ausgeglichenes Jahresergebnis erreicht werden. Vor der Corona-Pandemie, die auch in den Schlössern, Burgen und Gärten zu Besucher- und Umsatzeinbrüchen geführt hatte, lagen die Einnahmen bei 10,8 Millionen Euro.
Allerdings lagen 2023 laut Striefler die Kosten für Heizung um 67 Prozent und für Strom um 47 Prozent höher. Auch die Aufwendungen für Fremddienstleistungen wie Reinigung, Aufsichten oder Wachpersonal erhöhten sich um 11 Prozent - wegen des gestiegenen Mindestlohns.
2024 steht Schloss Colditz im Fokus, am 16. April wird das einstige Jagdschloss der Renaissance mit bewegter Geschichte als sogenannter Lost Place eröffnet. «Wir haben lange überlegt, ob wir dort rekonstruieren oder restaurieren, uns letztlich aber entschieden, es mittels HistoPad erlebbar zu machen.» Der interaktive Tablet-Guide, der virtuelle Zeitreisen ermöglicht, stoße bereits in Schloss Moritzburg und der Albrechtsburg auf große Resonanz. Die angekündigte Anwesenheit der britischen Botschafterin Jill Gallard sowie des Autors und früheren Direktors des British Museum London, Neil MacGregor, sprächen für die internationale Bedeutung des Ortes, der im Zweiten Weltkrieg ein bedeutendes Kriegsgefangenenlager für hochrangige Offiziere der Westalliierten war.
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