Das Gerhard Richter Archiv der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden stellt eine besondere Werkgruppe im Oeuvre des aus der Elbestadt stammenden Künstlers aus: 72 übermalte Fotografien. Sie stammen nach Angaben des Archiv-Leiters Dietmar Elger je zur Hälfte aus dem Bestand der 2019 vom Maler gegründeten Gerhard Richter Kunststiftung sowie aus Privatsammlungen. «Die allermeisten davon waren bisher nicht öffentlich zu sehen.» Die Schau im Albertinum beginnt am 26. August und endet am 19. November.
Richter habe relativ spät angefangen mit diesen Bildern, «bis auf einzelne Vorläufer im Grunde erst 1989», sagte Elger. Die im Albertinum gezeigten, mit je um die 10 mal 15 Zentimeter ungewöhnlich kleinen Formate entstanden von 1992 bis 2017, als er mit der Malerei aufhörte. Die Fotos hatte Richter meist selbst aufgenommen und von einem Fotolabor entwickeln lassen. Nach der täglichen Arbeit an den großen Gemälden im Atelier hat er sie dann durch noch feuchte Farbreste gezogen.
«Bei den Fotos handelt es sich gewöhnlich um Aufnahmen von Reisen, aus dem Urlaub, Familienfesten, überhaupt von der Familie, ein breites Spektrum», erzählte Elger. Dazu gehören Berglandschaften oder der Blick auf die Dresdner Frauenkirche von der Brühlschen Terrasse. Die Auswahl der Leihgaben aus seiner Stiftung hat Richter abgesegnet. «Ohne seine Zustimmung würden und könnten wir die Ausstellung nicht machen.» Das Interesse des in Köln lebenden Künstlers an Dresden halte an.
Er selbst «unternimmt eigentlich gar keine Reisen mehr». Der 91-Jährige gehe noch täglich ins Atelier, «von morgens bis abends». Er arbeitet intensiv an Zeichnungen, es entstanden auch neue Skulpturen, wie Elger berichtet. «Anders als bei der schweren körperlichen Arbeit an den Gemälden ist das weiterhin möglich.»
Richter gilt als höchstdotierter lebender Maler überhaupt, führt weltweit Künstler-Rankings an. Seine Werke hängen in den wichtigsten Museen für moderne Kunst der Welt. Im Dresdner Albertinum sind ihm seit Jahren eigene Räume vorbehalten, die er bespielen kann. Zuletzt hatte er zu seinem 90. Geburtstag im vergangenen Jahr eine Schau konzipiert und kuratiert, eine Essenz seines Schaffens.
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