Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) wollen Schloss Hubertusburg (Nordsachsen) für vier Monate zu einem belebten Museum der Erinnerungen machen. Die Ausstellung «Vergissmeinnicht» versammelt in sechs Räumen persönliche Geschichten und Erfahrungen aus Vergangenheit und Gegenwart. Zudem sollen rund 80 Exponate aus SKD-Beständen sowie Leihgaben den Blick auf Bekanntes und Unbekanntes von Menschen richten, die dort wohnten, lebten oder das Areal besuchten.
Ihr sei wichtig, dass Menschen emotional berührt werden und auch miteinander über ihre Geschichte und Erinnerungen ins Gespräch kommen, sagte Kuratorin Tony Eva Hoyer der Deutschen Presse-Agentur. Die Schau solle zur Reflexion des Ortes anregen, fragmentarische Patientenakten, Fotografien oder Porzellanfiguren aus vergangener Zeit sowie Gegenwartskunst dazu inspirieren.
Dazu gehören ein Gipsabguss der Lebendmaske des sächsischen Barockfürsten August der Starke (1670-1733), Audios einer ehemaligen Psychiatrie-Chefärztin oder das Gemälde «Der Strom» von Neo Rauch und Arbeiten des Künstlers Félix González-Torres.
August der Starke hatte Hubertusburg, eines der größten barocken Jagdschlösser Europas, für seinen jagdbegeisterten Sohn und dessen Frau, die österreichische Kaisertochter Maria Josepha, bauen lassen. Von 1752 an war es meist im Herbst temporäre Residenz, bis es 1761 von preußischen Truppen geplündert wurde. In einem Seitenflügel besiegelten Sachsen, Österreich und Preußen 1763 den Hubertusburger Frieden.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts beherbergte es eine Strafanstalt und später medizinische Einrichtungen. Seit 1993 steht das rund 12.000 Quadratmeter große Hauptgebäude meist leer - auf dem Gelände befinden sich eine Klinik und Teile des Staatsarchivs.
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