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Musik im Festspielhaus: So zerrissen wie die Epoche

Die Elblandphilharmonie im Hellerauer Festspielhaus. Foto: Ulf Mallek
Die Elblandphilharmonie im Hellerauer Festspielhaus. Foto: Ulf Mallek

Die Elbland Philharmonie Sachsen präsentierte im Festspielhaus Hellerau ein Konzertprogramm, das Erinnerungen und künstlerische Haltung im 21. Jahrhundert reflektiert.

Moderne, also neue Musik ist disharmonisch, quietschig und eigentlich grässlich und schräg. Da geht man doch nicht freiwillig hin, oder? Das Festpielhaus Hellerau war am Freitagabend aber sehr gut gefüllt, als die Elblandphilharmonie Riesa mit einer Dresdner Erstaufführung und einer Uraufführung neuer Musik auftrat. Fans gibt es also wohl doch noch genug.

Die Elblandphilharmonie trat mit voller Besetzung an, über 60 Musiker unter der Leitung von Ekkehard Klemm. Es ging los mit der Dresdner Erstaufführung von Lauren Siess' vielschichtigem Orchesterstück fermented wax, implosive sacks stain flowers, sowie von Aida Shirazis kontemplativem Werk Meditations on Departure für Violoncello und Orchester – eine lyrisch-dichte Klanglandschaft der jungen iranischen Komponistin. 

Tradition sei für ihn ein „Rucksack“, sagte der Komponist Winfried Krätzschmar einmal – „aber einer mit Rüstzeug“. Diese Haltung prägt sein kompositorisches Schaffen ebenso wie seine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen. Anlässlich der Veröffentlichung eines Sammelbandes zu seinem Werk (Dresdner Schriften zur Musik, Tectum-Verlag, 2024) und fünf Jahre nach der erfolgreichen Uraufführung seiner 5. Sinfonie, widmet sich die Elbland Philharmonie Sachsen erneut einer großangelegten neuen Komposition des renommierten Komponisten. Krätzschmars „Erster, Zweiter und Dritter Gesang“ sowie der orchestrale „Epilog“ greifen zentrale Texte von Häuptling Seattle, Erich Kästner und eigene Lyrik auf. Themen wie Naturverbundenheit, kulturelles Gedächtnis und Zivilcourage werden dabei musikalisch reflektiert – eindringlich interpretiert vom Bariton Andreas Scheibner.

Ein schlauer Mensch sagte einmal,  zeitgenössische Musik hat Teil am Wesen ihrer Epoche. Sie kann nicht besser klingen, als die Epoche ist. Zerrissen nämlich. 

Das Konzert wurde vom Deutschlandfunk aufgezeichnet und wird bundesweit ausgestrahlt.

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