Laut Sozialpolitiker André Wendt ist es seiner Meinung nach nicht notwendig, dass die AfD ihr Erscheinungsbild ändert, um neue Wählerschichten anzusprechen. Er betont die Bedeutung einer angriffslustigen Rhetorik, um die Menschen aufzurütteln und die Politik zu sensibilisieren. Wendt, der in der letzten Legislaturperiode Landtagsvizepräsident war, ist davon überzeugt, dass Veränderungen im Auftreten der Partei nicht erforderlich sind.
Der sächsische AfD-Verband wird vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft, was von der Parteispitze bestritten wird. Trotz des Widerstands auf rechtlicher Ebene konnte die AfD bei den Landtagswahlen knapp hinter der CDU landen. Bei der Europawahl zuvor konnte die AfD die Union sogar mit zehn Prozentpunkten Vorsprung schlagen.
Wendt räumte ein, dass er an Infoständen seiner Partei oft auch nach dem Thüringer Landes- und Fraktionschef Björn Höcke gefragt werde. Er mache dann klar, dass Höcke «kein Nazi» sei. «Er ist Mitglied unserer Partei und macht in Thüringen gute Arbeit. Ich kann das nicht verstehen, dass er so dämonisiert wird.»
Wendt hat nach eigenem Bekunden auch kein Verständnis dafür, warum sich Verbände oder Unternehmen gegen die AfD positionieren: «Denn wir sind auch die Mittelstandspartei. Wir prangern an, dass die Energiepreise zu hoch sind. Wir prangern an, dass die Bürokratie viele Unternehmen erschlägt. Deshalb kann ich nicht verstehen, warum man sich so massiv gegen die AfD in Stellung bringt.» Befürchtungen ausländischer Fachkräfte vor einer AfD in Regierungsverantwortung seien grundlos, sagte Wendt.
Zugleich stellte er klar, dass seine Partei keine ungeregelte Masseneinwanderung wolle. «Wir möchten eine geregelte Fachkräftezuwanderung - wenn wir denn Fachkräfte brauchen. Wir sollten erst einmal die eigenen Potenziale haben.» Wenn man dann noch Bedarf feststelle, dann sollte es eine punktuelle Zuwanderung geben.
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