Im Ringen um die Modernisierung von Sachsens größtem alpinen Skigebiet am Fichtelberg wird ein Verkauf der kommunalen Betreibergesellschaft erwogen. Darüber soll der Stadtrat von Oberwiesenthal am Dienstag entscheiden. Offen ist, ob der Verkauf europaweit ausgeschrieben wird und sich die Stadt so Einfluss für die Zukunft sichert, etwa zu Investitionsverpflichtungen und einem Ausbau des Angebots. Alternativ wäre der direkte Verkauf an einen privaten Bieter möglich, heißt es in der Beschlussvorlage. Die Liftgesellschaft Oberwiesenthal (LGO), die schon einen Sessellift hoch zum Fichtelberg betreibt, hat demnach bereits ein Angebot unterbreitet.
Hinter der LGO steht die Familie von Rainer Gläß aus dem Vogtland, der mit einer Software-Firma ein Vermögen gemacht hat. Die LGO ist auch Pächter des Fichtelberghauses auf Sachsens höchstem Gipfel. Das steht ebenfalls zum Verkauf. Der Erzgebirgskreis als Eigentümer hatte dazu ein Angebotsverfahren gestartet. Veräußert wird nicht nur das Hotel samt Restaurant, sondern das gesamte dazugehörige Grundstück auf dem Plateau. Begründet wurde der Schritt mit dem hohen Investitionsbedarf, den der Landkreis nicht selbst schultern will.
Skigebiet muss modernisiert werden
Auch das Skigebiet braucht Investitionen. Zur Fichtelberg Schwebebahn GmbH (FSB) gehören nicht nur die historische Schwebebahn, sondern auch die Schlepplifte für Skifahrer am Haupthang, der Himmelsleiter und am Kleinen Fichtelberg. Doch die gelten als veraltet und nicht mehr zeitgemäß. Auch das Wasserreservoir für die künstliche Beschneiung der Skihänge ist begrenzt. Seit Jahren wird der Neubau eines Sesselliftes an der Himmelsleiter vorbereitet. Die Genehmigung liegt zwar vor, doch Stadt und FSB können die Investition nicht stemmen. Von rund 21 Millionen Euro ist die Rede. In der aktuellen Struktur sei es schwierig, an Fördermittel zu kommen, wird in der Beschlussvorlage argumentiert.
Schon länger ist deswegen auch ein Zusammengehen der beiden Liftgesellschaften im Gespräch. Ein Verkauf und die Übertragung der Geschäftsanteile der FSB würden die Aussichten auf Fördermittel verbessern, so die Stadt. Votiert der Stadtrat für den Verkauf direkt an die LGO, soll der genaue Wert über ein Gutachten ermittelt werden. Für die Verhandlungen über den Kaufvertrag wird ein Zeitraum von drei bis vier Monaten veranschlagt. Liegt der vor, soll der Stadtrat erneut entscheiden. «In diesem Zusammenhang steht dann auch erst endgültig der konkrete Kaufpreis fest.» Eine europaweite Ausschreibung würde den Angaben zufolge mit mindestens zwölf Monaten deutlich länger dauern - und wäre mit rund 200.000 Euro auch teurer.
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