Let's go west: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat bei seinem USA-Besuch eine Aufbruchstimmung wahrgenommen und sieht viel Potenzial für gedeihliche Beziehungen. Die Amerikaner seien neugierig und würden sich für neue Technologien interessieren, sagte er zum Abschluss seiner Reise am Donnerstag in New York. «Ich glaube, dass ein Innovationsland wie Sachsen hier durchaus punkten kann.» Auch auf kulturellem Gebiet gebe es Anknüpfungspunkte.
«Wir müssen miteinander im Gespräch bleiben, neugierig bleiben», sagte Kretschmer. Von Ländern wie den USA könne man sich viel abschauen, auch wenn man nicht alles übernehmen müsse. «Aber es gibt so viele Anregungen und diese Innovationsbereitschaft, diese Orientierung an Leistung, an Wettbewerb.» Es sei wichtig, in dem Neuen und dem unbekannten Fremden eine Chance zu sehen: «Das wünsche ich mir auch.»
Kretschmer äußerte sich wohlwollend über den Inflation Reduction Act. Die USA hatten damit ein Programm aufgelegt, aus dem Hunderte Milliarden US-Dollar an Subventionen für den Klimaschutz fließen sollen. Eine Reihe von deutschen Unternehmen hatte angekündigt, Investitionen in den USA zu überlegen. Es gebe gute Gründe, darüber nachzudenken, in Europa etwas Ähnliches zu machen, sagte Kretschmer. Die Europäische Union müsse diesen Wettbewerb aufnehmen und eigene Instrumente finden, die in ähnlicher Weise Technologieoffenheit brächten, aber vor allem die Finanzierung regeln.
Kretschmer hatte in den vergangenen Tagen New York und den US-Bundesstaat Pennsylvania besucht und dabei auch eine Sonderausstellung über die Herrnhuter Brüdergemeine - eine evangelische Glaubensgemeinschaft - eröffnet. Vor seinem Abflug wollte er sich am Donnerstag noch mit dem früheren US-Außenminister Henry Kissinger treffen, der Ende Mai 100 Jahre alt wird. Laut Kretschmer sollte es dabei auch um den Ukraine-Krieg gehen. Mit seiner Forderung nach einem «Einfrieren» der Kriegshandlungen hatte Kretschmer in Deutschland auch viel Kritik einstecken müssen.
Kretschmer erinnerte daran, dass es nicht nur einen europäische Fokus auf diesen Krieg gibt. Die Welt sei groß. Viele Länder wünschten sich ein Ende dieses Konflikts und der damit verbundenen Unsicherheiten. «Das Sterben muss aufhören.» Man brauche stärkere diplomatische Initiativen und nicht nur Waffenlieferungen, um auf dieses große Unrecht zu reagieren.
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