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«Riesenschritt nach vorn» – AfD gewinnt Wahl in Sachsen

Der AfD-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla trat als Direktkandidat im Görlitzer Wahlkreis an. / Foto: Sören Stache/dpa-Pool/dpa
Der AfD-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla trat als Direktkandidat im Görlitzer Wahlkreis an. / Foto: Sören Stache/dpa-Pool/dpa

Zweimal schon ist die AfD in Sachsen siegreich aus einer Bundestagswahl hervorgegangen. Und auch jetzt liegt sie bei der Auszählung vorn. Die SPD nennt ihr Ergebnis katastrophal.

Die AfD hat die Bundestagswahl in Sachsen deutlich gewonnen. Die vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestufte Partei kommt nach Auszählung aller Wahlbezirke auf 37,3 Prozent, wie aus Daten des Landeswahlleiters hervorgeht. 

Die CDU liegt mit 19,7 Prozent weit dahinter. Es folgen mit deutlichem Abstand Linke (11,3 Prozent) knapp vor BSW (9,0 Prozent) und SPD (8,5 Prozent). Die Grünen erhielten 6,5 Prozent der Stimmen, die FDP 3,2 Prozent.

Erststimmen: 15 Wahlkreise gehen an AfD

In 15 der 16 sächsischen Wahlkreise setzte sich die AfD bei den Erststimmen durch. In einem der beiden Leipziger Wahlkreise holte der Kandidat der Linken die meisten Stimmen. Wegen der Wahlrechtsreform, die nun zum ersten Mal greift, ziehen jedoch nicht mehr alle siegreichen Wahlkreis-Direktkandidaten automatisch in den Bundestag ein: Sie bekommen nur noch dann ein Mandat, wenn ihre Partei auf genügend Zweitstimmen kommt.

Bereits die beiden vorangegangenen Bundestagswahlen hatte die AfD im Freistaat als stärkste Kraft für sich entscheiden können. Bei der Landtagswahl im vergangenen September lag die Partei hingegen knapp hinter der CDU. Bundesweit lag die AfD nach Auszählung aller Wahlkreise auf dem zweiten Platz.

Die Wahlbeteiligung lag in Sachsen bei 81,2 Prozent – der zweithöchste Wert seit der Wende. Nur 1998 beteiligten sich mit 81,6 Prozent anteilig etwas mehr Wählerinnen und Wähler an einer Bundestagswahl. Im Vergleich zu 2021 gab es einen Anstieg von 4,7 Prozentpunkten.

Urban: «Riesenschritt nach vorn»

Sachsens AfD-Chef Jörg Urban zeigte sich am frühen Abend mit dem Ergebnis seiner Partei zufrieden. «Das ist ein Riesenschritt nach vorn für uns», sagte er im «MDR-Sachsenspiegel». 

Perspektivisch betrachtet Urban die Union als Koalitionspartner. Momentan blinke die CDU zwar «rechts», mache aber «Linkspolitik» mit Rot und Grün, sagte Urban. Man müsse die CDU jagen, damit sie wieder eine konservative Partei werde. «Und dann ist die Hand ausgestreckt.» Die Union schließt dagegen eine Zusammenarbeit mit der AfD konsequent aus.

CDU beschwört stabile Verhältnisse in Deutschland

Die sächsische CDU sah im Wahlergebnis einen «starken Regierungsauftrag». Generalsekretär Tom Unger hofft darauf, dass es am Ende des Wahlabends für eine Zweier-Konstellation reicht. Das Land brauche jetzt stabile Verhältnisse, sagte er. Man werbe für einen Politikwechsel in Deutschland und nehme das Wahlergebnis mit Demut an.

Linke betrachten Wahlergebnis als Vertrauensbeweis

Die Parteispitze der Linken in Sachsen hält das überraschend gute Abschneiden ihrer Partei für einen Vertrauensbeweis. «Wir freuen uns sehr über das gute linke Ergebnis. Wir haben die Themen angesprochen, die die meisten Menschen in diesem Land bewegen», sagten Parteichefin Susanne Schaper und ihr Co-Vorsitzender Stefan Hartmann der Deutschen Presse-Agentur. Man habe das Vertrauen vieler Menschen zurückgewonnen, weil man sich treu geblieben sei.

SPD spricht von katastrophalem Ergebnis

Die SPD bezeichnete ihr Abschneiden als «katastrophale Niederlage». «Dieses Ergebnis ist Mist», sagte SPD-Landeschef Henning Homann vor enttäuschten Parteimitgliedern in Dresden. «Da gibt es nicht schönzureden.» Die SPD kam bundesweit auf 16,4 Prozent der Stimmen - und fuhr damit das schlechteste Ergebnis bei einer Bundestagswahl ein.

Grüne zeigen sich optimistisch

Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Paula Piechotta blickte optimistisch auf das Ergebnis ihrer Partei. «Im Vergleich zur Landtagswahl im Herbst haben wir in Sachsen Stimmen dazugewonnen und wir sind die einzige Regierungspartei, die ihr Ergebnis im Vergleich zu 2021 stabil halten konnte», sagte sie. Die Grünen hatten bei der Landtagswahl im September bei 5,1 Prozent gelegen.

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