Sachsen und die polnische Wojewodschaft Niederschlesien möchten ihre Kooperation in Bereichen wie Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur weiter ausbauen. Mit diesem Anliegen reiste Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) am Dienstag nach Wrocław (Breslau). «Sachsen und Niederschlesien sind seit vielen Jahren nicht nur Nachbarn, sondern Freunde. Gemeinsam packen wir solche Themen wie die Versorgung der Ukraine-Flüchtlinge, den Strukturwandel oder die demografischen Veränderungen in unseren Gesellschaften an», erklärte Kretschmer. Durch eine enge Wissenschaftskooperation wolle man die Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft legen.
Kretschmer hat Niederschlesien am Dienstag eingeladen, der Allianz der europäischen Halbleiterregionen beizutreten. Ziel sei es, in Zukunftsbereichen zusammenzuarbeiten, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur am Rande des Besuchs. «Wenn man bei diesen Zukunftsthemen wirklich mitreden will, dann braucht man viele Verbündete.»
Sachsen hatte zuletzt gemeinsam mit mehreren Mikroelektronik-Standorten der Europäischen Union die Gründung einer Allianz der Halbleiterregionen angestoßen. Anfang September soll es dazu weitere Gespräche in Brüssel geben. In Breslau will der US-Hersteller Intel eine Chipfabrik bauen, in der Mikroprozessoren montiert und getestet werden. In der Anlage sollen bis zum Jahr 2027 rund 2000 hoch qualifizierte Arbeitsplätze entstehen.
In Wrocław möchte Kretschmer unter anderem mit dem Marschall der Wojewodschaft Niederschlesien, Cezary Przybylski, und den Wojewoden Jarosław Obremski zusammentreffen. Im Mittelpunkt eines Gespräches mit dem Breslauer Stadtpräsidenten Jakub Mazur soll die Städtepartnerschaft zwischen Dresden und Wrocław stehen, die im kommenden Jahr 65. Geburtstag hat. Zudem will sich Kretschmer über Erfahrungen Breslaus als Europäische Kulturhauptstadt informierten. Die polnische Stadt trug diesen Titel 2016, im Jahr 2025 ist Chemnitz an der Reihe.
Auch ein Besuch bei der Stiftung Ukraine steht in Breslau auf dem Programm. Die sächsische Regierung hatte kurz nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine die Versorgung von Flüchtlingen in Niederschlesien mit 100.000 Euro unterstützt. «Polen hat als direkter Nachbar der Ukraine besonders viele Flüchtlinge aufgenommen. Ich habe höchsten Respekt vor der Leistung der polnischen Bevölkerung und Behörden bei der Versorgung der Ukrainer», betonte Kretschmer. Es sei eine Selbstverständlichkeit, Polen dabei zu unterstützen.
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