Erstmals seit Jahren ist der Trend bei antisemitischen Straftaten in Sachsen wieder rückläufig. Nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) sanken die Fallzahlen im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2023. Sie liegen aber nach wie vor über denen der Jahre zuvor. Konkrete Zahlen gibt es noch nicht, die genaue Statistik für 2024 wird nach Angaben eines LKA-Sprechers in einigen Wochen veröffentlicht.
Darin erfasst sind verbale und tätliche Übergriffe, die sich gegen jüdische Einrichtungen oder gegen Menschen jüdischen Glaubens richteten. Häufigstes Angriffsziel waren religiöse Repräsentanten.
Anstieg der Fallzahlen bis 2023
Seit 2019 nahmen Beleidigungen, Hetze und Attacken auf Einrichtungen zu, vor allem auf sichtbar jüdische Menschen. In diesem Bereich verdreifachte sich die Zahl der Angriffe bis 2023 nahezu. Es gab einen stetigen Anstieg von 70 auf 201 Taten, mit 275 Fällen wurde laut LKA ein vorläufiger Höchststand erreicht.
Den nun festgestellten Rückgang führt das LKA auf die wachsende Sensibilität der Ermittlungsbehörden gegenüber antisemitischen Straftaten und den höheren Schutz gefährdeter Objekte wie Synagogen zurück.
Der Landesverband der Jüdischen Gemeinden beklagte unlängst, dass der alltägliche Antisemitismus wachse. Vertreter berichteten über verbale Attacken in der Öffentlichkeit, Angst, offen Symbole des Judentums zu tragen und Hassmails direkt im Postfach.
2021 wurde ein Leitfaden für Polizei und Staatsanwaltschaften entwickelt, um noch mehr Taten erkennen, bearbeiten und ahnden zu können und das Dunkelfeld in diesem Bereich zu erhellen.
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