Die Zahl der Neonazi-Konzerte in Sachsen ist im vergangenen Jahr stark zurückgegangen. Das ergab eine Auswertung der monatlichen Kleinen Anfragen von Linke-Politikerin Juliane Nagel im Sächsischen Landtag. Demnach fanden 2024 elf solche Veranstaltungen statt - unregelmäßig und an wechselnden Orten, meist als «Liederabende» im kleinen Rahmen deklariert.
Zahl der Konzerte binnen Jahresfrist halbiert
Die Zahl von Live-Events der rechtsextremen Szene – bislang eine wichtige Einnahmequelle für diese – habe sich im Vergleich zu 2023 offensichtlich halbiert, betonte Nagel und sprach von einem «begrüßenswerten Einbruch». Die Zahl der Konzerte war zur Corona-Pandemie stark rückläufig, zog dann aber wieder an.
2023 hatten die Behörden in Sachsen 22 Live-Konzerte der rechtsextremen Szene registriert, im Jahr zuvor 23. Im Jahr 2019 war mit 50 entsprechenden Veranstaltung der bisherige Höchstwert registriert worden.
Mit Gasthof in Staupitz fehlt der Szene die wichtigste Bühne
Nagel sieht für die jüngste Trendwende mehrere Gründe. «Vor zwei Jahren verlor die Szene eine bis dahin zentrale Konzertstätte im nordsächsischen Staupitz und fand seither keinen Ersatz.» Außerdem bemühten sich seit 2023 die zuständigen Behörden verstärkt, Neonazi-Konzerte aufzulösen oder im Vorfeld zu verbieten, betonte die Abgeordnete. Im vergangenen Jahr sei das viermal gelungen - in Hoyerswerda, Coswig, Dresden und Auerbach.
25 Bands und Einzelpersonen aktiv
«Das konsequente Vorgehen zeigt also Wirkung. Wichtig ist, dass der Druck beibehalten wird», schlussfolgerte die Linke-Politikerin. Auch wenn Auftritts-Gelegenheiten seltener würden, seien 2024 immerhin noch 25 Szene-Bands, sogenannte Liedermacher und selbst ernannte Rapper aktiv gewesen, vier mehr als im Vorjahr. In einer Übersicht des Innenministeriums wurden Bands mit Namen wie «Blutzeugen», «Symphonie des Blutes» und «Volksnah» genannt.
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