Die ostdeutsche Wirtschaft wird nach einer Prognose des Dresdner Ifo Instituts dieses Jahr leicht schrumpfen. Die Wirtschaftsleistung dürfte im Gesamtjahr um 0,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen, wie das Institut am Mittwoch in Dresden mitteilte. In Sachsen hingegen dürfte der Rückgang mit minus 0,2 Prozent etwas schwächer ausfallen. Auch für ganz Deutschland erwartet das Ifo Institut 2023 einen Rückgang beim Bruttoinlandsprodukt (BIP).
Allerdings soll die ostdeutsche Wirtschaftsleistung laut Ifo im kommenden Jahr wieder um 1,3 Prozent zulegen - in Sachsen hingegen nur um 1,2 Prozent (deutschlandweit um 1,5 Prozent).
«Derzeit sehen wir eine gespaltene Konjunkturentwicklung», sagte Ifo-Konjunkturexperte Joachim Ragnitz. Die Industrie sei stark in das Jahr gestartet. Hierfür seien unter anderem der Hochlauf der Produktion von Elektrofahrzeugen und anderen elektronischen Komponenten wie Batterien in einigen ostdeutschen Bundesländern verantwortlich gewesen. Bei den Dienstleistern hingegen habe sich die anhaltend hohe Inflation dämpfend bemerkbar gemacht. Auch die Bauproduktion werde aufgrund gestiegener Zinsen weiter schrumpfen.
Allerdings glaubt Ragnitz, dass sich das Preisniveau im kommenden Jahr wieder allmählich stabilisieren wird. Auch rechnet er mit deutlich steigenden Löhnen. Dies würde sich auch bei den konsumnahen Dienstleistern bemerkbar machen. «Dennoch dürften diese in Ostdeutschland und auch in Sachsen weniger stark expandieren als in Deutschland insgesamt, da sich die unvorteilhafte demografische Entwicklung zunehmend bemerkbar macht», sagte Ragnitz.
Der Arbeitsmarkt dürfte nach Ifo-Angaben aufgrund der steigenden Erwerbsbeteiligung von ukrainischen Flüchtlingen in diesem Jahr zulegen. Demnach kann in Ostdeutschland mit einem Wachstum bei der Zahl der Erwerbstätigen von 0,3 Prozent gerechnet werden - in Sachsen sogar um 0,5 Prozent. Nächstes Jahr soll der Arbeitsmarkt allerdings demografiebedingt kaum zulegen. Demnach könnte der Arbeitskräftemangel zu weiteren Problemen führen.
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