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Umweltminister: Bestandsregulierung bei Wölfen unerlässlich

Sachsens Umweltminister Georg-Ludwig von Breitenbuch plädiert für eine Reduzierung des Wolfsbestandes in Deutschland (Archivbild). / Foto: Robert Michael/dpa
Sachsens Umweltminister Georg-Ludwig von Breitenbuch plädiert für eine Reduzierung des Wolfsbestandes in Deutschland (Archivbild). / Foto: Robert Michael/dpa

Der Umgang mit dem Wolf wird in Deutschland emotional diskutiert. Viele sehen die Zunahme der Population als Bedrohung für die Weidetierhaltung an. Deshalb wird eine Bestandsregulierung verlangt.

Sachsens Umweltminister Georg-Ludwig von Breitenbuch (CDU) sieht dringenden Handlungsbedarf beim Thema Wolf und hält ein Bestandsmanagement für unabdingbar. «Es geht nicht mehr um den Abschuss einzelner Wölfe, die sich problematisch verhalten. Es geht um die Regulierung des Bestandes», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Sachsen unterstützt eine entsprechende Initiative von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Darin wird der Bund unter anderem aufgefordert, sich auf europäischer Ebene für eine zeitnahe Rechtsänderung beim Schutzstatus des Wolfes einzusetzen. 

Minister: Wir müssen dringend ins Handeln kommen

Von Breitenbuch begrüßt den am Freitag erfolgten Beschluss dieser Initiative. «Wir müssen bundesweit dringend ins Handeln kommen. Mit dem neuen Koalitionsvertrag in Berlin und dem heutigen Beschluss im Bundesrat zeigen wir eines: Bund und Länder sind sich bei dem Thema einig. Das stimmt mich zuversichtlich, dass wir schnell die nötigen Rechtsänderungen angehen können.»

 Im sächsischen Koalitionsvertrag von CDU und SPD heißt es dazu: «Mittlerweile leben so viele Wölfe in Sachsen, dass ein Bestandsmanagement zur Begrenzung der Zahl der Wölfe notwendig ist. Wir schaffen dafür die notwendigen rechtlichen Voraussetzungen. Wir setzen uns dafür ein, dass der Schutzstatus abgesenkt wird.» Eine konkrete Zahl zur Regulierung wird nicht genannt. Entscheidet seien nach Ansicht von Breitenbuchs stattdessen «rechtssichere und pragmatische Verfahren zur Entnahme von Wölfen».

Sachsen hat aktuell 37 Wolfsrudel

In Sachsen leben aktuell 37 Wolfsrudel. Dazu kommen noch sechs Wolfspaare. Hinter Brandenburg und Niedersachsen hat Sachsen die größte Population. Nach Angaben der Fachstelle Wolf im Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie fielen im vergangenen Jahr 877 Nutztiere im Freistaat Wölfen zum Opfer. 637 wurden getötet, 135 verletzt, 105 gelten als vermisst. Insgesamt wurden den Behörden 281 Schadensfälle gemeldet, in 227 Fällen gilt der Wolf hinreichend sicher als Ursache. In den ersten drei Monaten dieses Jahres waren es mindestens 29 Schadensfälle, 112 Tiere starben. 

Gerichte kassieren Abschussgenehmigungen wieder

«Im Augenblick ist der Schutzstatus noch so hoch ist, dass Gerichte Abschussgenehmigungen wieder kassieren, auch wenn sie von Fachbehörden unterstützt werden», stellte von Breitenbuch klar. Im jüngsten Fall in Sachsen hätten aber keine sächsischen Naturschutzverbände geklagt, sondern einer aus Niedersachsen. Damit schade man auch dem Verständnis für Artenschutz in der Bevölkerung. Sachsen sei ein dicht besiedeltes Gebiet. Da müsse man auch die Interessen der Weidetierhalter und der Bevölkerung insgesamt im Blick behalten und nicht immer einseitig pro Wolf entscheiden. 

Von Breitenbuch will den Umgang mit Wölfen im Mai auch auf der Umweltministerkonferenz ansprechen. Damit werde ein grundsätzliches Thema der gesamten Umweltpolitik berührt. «Wenn Menschen nur noch mit Verachtung auf eine einseitige Umweltpolitik schauen, ist das Pendel zu weit ausgeschlagen und wir müssen wieder zu einer vernünftigen Mitte kommen. Das sehe ich als meine Aufgabe an. Wir brauchen Akzeptanz und wieder Vertrauen. Die Leute dürfen nicht den Eindruck haben, einer Umweltpolitik ausgeliefert zu sein.»

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