In einem Storchenhorst in der sächsischen Kleinstadt Mügeln (Landkreis Nordsachsen) hat sich nach der Rückkehr eines Storchenpaars aus dem Sommerquartier Ende letzten Monats ein ungewöhnliches Liebesdrama abgespielt. «Nach drei Tagen, nachdem sie sich schon eingerichtet hatten, kam ein Fremdstorch dazu - da gab es Rangeleien - und unser alter Storch wurde leider vertrieben», sagte der Vorsitzende des Heimatvereins Mogelin Hans-Jürgen Höhne.
Bemerkenswert ist dabei vor allem die Herkunft des neuen Vogels: Es handelt sich um einen beringten Storch – ein Tier mit einem kleinen Metallring am Bein, über den sich seine Herkunft nachvollziehen lässt. Der Ring zeigt: Der Storch stammt vom Bodensee – rund 600 Kilometer entfernt. «Das war für uns überraschend, dass von so weit zu uns dieser Storch kam», erklärte Höhne weiter.
Bodo vom Bodensee - Ein Name, der verbindet
In Anlehnung an seine Herkunft taufte der Heimatverein den Neuankömmling auf den Namen Bodo – passend, denn seit 25 Jahren ist Mügeln mit der Gemeinde Bodman-Ludwigshafen (Landkreis Konstanz) am Bodensee partnerschaftlich verbunden.
Bodo und das Weibchen Mogelina lernen sich inzwischen offenbar immer besser kennen. Der neue Storch verbringe viel Zeit auf dem Horst und zeige sich sehr aktiv, sagte Höhne. Der verdrängte Altstorch habe sich in den vergangenen Jahren stets fürsorglich um den Nachwuchs gekümmert – nun ruhe die Hoffnung darauf, dass auch der neue Kandidat Verantwortung übernimmt: «Von vornherein kann man sagen: Es könnte etwas werden.»
«Das war ganz verrückt» - Kampf ums Revier hautnah erlebt
Auch der Storchenbeauftragte des Heimatvereins, Bernhard Sommer, verfolgte den Revierkampf – direkt vom Haus aus: «Das war ganz verrückt.» Sommer sei froh, dass die Auseinandersetzung glimpflich verlaufen sei. «Es gibt Kämpfe, die gehen ganz böse aus». Dass Störche fremdgehen, sei Sommer zufolge nicht ungewöhnlich. Entscheidend sei, dass es wieder ein Paar in Mügeln gebe – darüber freue sich die ganze Gemeinde.
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