loading

Nachrichten werden geladen...

Carolabrücke Dresden: Mögliche Ursache für den Einsturz und Geschichte

Nach dem Einsturz läuft die Ursachensuche an. / Foto: Robert Michael/dpa
Nach dem Einsturz läuft die Ursachensuche an. / Foto: Robert Michael/dpa

Ein Teil der Carolabrücke in Dresden - errichtet zu DDR-Zeiten - ist eingestürzt. Es gibt eine erste Vermutung zur Ursache.

Holger Kalbe, Abteilungsleiter Brücken- und Ingenieurbauwerke bei der Stadt Dresden, äußerte die Vermutung, dass der Einsturz eines Teils der Carola-Brücke möglicherweise auf Korrosion zurückzuführen ist. Während der DDR-Zeiten sei es zu einem massiven Eintrag von Chloriden gekommen, erklärte Kalbe. An der Stelle, an der das Brückenteil einbrach, stand zuvor ein Mast der Verkehrsbetriebe. Es sei möglich, dass in diesem Bereich große Mengen Chloride eingedrungen seien und zu Korrosionen der Bewehrung im Inneren der Brücke geführt hätten. Die Carolabrücke, eine Spannbetonbrücke bestehend aus drei Zügen, wurde bereits teilweise saniert. Der eingestürzte dritte Teil sollte im nächsten Jahr saniert werden.

Geschichte der Carolabrücke in Dresden

Die erste Brücke, geplant von Karl Manck († 1888), wurde zwischen 1892 und 1895 unter der Leitung von Hermann Klette errichtet. Sie erstreckte sich über insgesamt 340 Meter und war für eine 9,6 Meter breite Fahrbahn mit einer zweigleisigen Straßenbahntrasse und beidseitigen 3,2 Meter breiten Gehwegen konzipiert. Die Brückenkonstruktion bestand aus zwei Pfeilern in der Elbe und drei Stromöffnungen, welche von sechs vollwandigen eisernen Bögen überspannt wurden. Die lichten Weiten betrugen 61,0 Meter im mittleren Bogen und 59,0 Meter in den benachbarten Bögen, bei einem geringen Pfeilverhältnis von nur ungefähr 1:14. Zusätzlich schlossen sich am linken Flussufer zwei und auf der anderen Seite vier gemauerte Gewölbeöffnungen an.

Am Abend des 7. Mai 1945, kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland, wurden von Einheiten der Waffen-SS zwei der drei Stromöffnungen und zwei Bögen auf der rechtselbischen Seite gesprengt, um die vorrückende Rote Armee am Albertplatz zu stoppen. Aufgrund der starken Zerstörung wurde entschieden, die Brücke nicht in ihrer ursprünglichen Form wieder aufzubauen. 1952 wurden die noch erhaltenen Teile abgebaut und am 7. März desselben Jahres wurden die verbliebenen Bogenträger gesprengt. Die Mittelpfeiler in der Elbe wurden erst beim Bau der zweiten Carolabrücke Ende der 1960er Jahre entfernt.

Die heutige Brücke wurde von 1967 bis 1971 durch den VEB Brückenbau Dresden errichtet und bildet seitdem die wichtige Nord-Süd-Verbindung im Dresdner Straßenverkehr und verbindet die Albertstraße im Norden mit der St. Petersburger Straße im Süden. Sie verfügt über vier Fahrstreifen für den motorisierten Verkehr sowie einen getrennten Gleiskörper für die Straßenbahn. Zusätzlich zu den Fahrspuren gibt es auch Geh- und Radwege auf beiden Seiten der Brücke.<br><br>Die Carolabrücke ist 32 Meter breit und besteht aus drei Überbauten (Brückenzug A bis C), die als Spannbetonhohlkastenbrücken mit Gerberträger ausgeführt sind. Die Stützweiten variieren und erreichen im südlichen Randfeld 44 Meter und im ersten Innenfeld 58 Meter. Die Brücke überbrückt die Elbe mit 120 Metern und 95 Metern, während das nördliche Endfeld eine Spannweite von 58 Metern aufweist. Die Carolabrücke war in der DDR die Spannbetonbrücke mit der größten Stützweite und verfügt über eine Mindestdurchfahrtshöhe von 6,61 Metern.

Aufgrund ihrer geschichtlichen und technischen Bedeutung wurde die Carolabrücke im Jahr 2022 unter Denkmalschutz gestellt. Ab 2019 wurden verschiedene Erhaltungsmaßnahmen an der Brücke durchgeführt, darunter auch die Verbreiterung der Geh- und Radwege. Hierfür kam erstmals im Großbrückenbau Carbonbeton zum Einsatz, um mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen. Die Sanierungsarbeiten an den einzelnen Brückenzügen A, B und C erfolgten in Phasen und wurden bis 2024 abgeschlossen.

Leider ereignete sich am 11. September 2024 ein schwerwiegender Zwischenfall, als der westliche Brückenzug C mit den Straßenbahngleisen und dem Geh- und Radweg über der Elbe auf einer Länge von etwa 100 Metern einstürzte. Zum Glück gab es keine Verletzten, aber es entstand beträchtlicher Sachschaden, und die Fernwärmeversorgung wurde zeitweise unterbrochen.

Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Unterstützt von:

Blaulicht-Ticket - Polizei, Feuerwehr und mehr