In der ostukrainischen Stadt Pawlohrad ist das im sächsischen Döbeln getötete Mädchen Valeriia beigesetzt worden. «Sie war so lebenslustig in allem. Sie hatte nie schlechte Tage», sagte Vater Roman Hudsenko am Dienstag dem ukrainischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Er könne es nicht glauben, dass seine neun Jahre alte Tochter getötet wurde. An der Trauerfeier im Hof der Großeltern nahmen rund 100 Menschen Abschied. Das Mädchen wurde auf dem örtlichen Friedhof beigesetzt.
Großmutter Schanna hatte die Enkelin seit mehr als zwei Jahren nicht mehr gesehen. Am Tag vor ihrem Verschwinden habe das Kind noch mit ihr ein Videotelefonat geführt. «Sie wollte in den Ferien nach Hause kommen und hatte sich so gefreut», sagte sie.
Der gewaltsame Tod des Mädchens hat bundesweit Bestürzung ausgelöst. Das Mädchen aus der Ukraine hatte 2022 mit seiner Mutter in Deutschland Zuflucht vor dem russischen Angriffskrieg gesucht.
Am 3. Juni hatte sich Valeriia morgens auf den Weg zur Schule gemacht, war aber nicht im Unterricht angekommen. Tagelang wurde mit großem Aufwand nach ihr gesucht - ein Hubschrauber, Drohnen, Taucher, Spezialhunde und Hunderte Polizisten waren im Einsatz. Nach gut einer Woche wurde dann in einem Wald ihre Leiche im Unterholz gefunden. Laut Polizei wurde sie Opfer eines Verbrechens.
Wenige Tage später fassten die Ermittler einen Tatverdächtigen in Prag. Der in einem Restaurant der tschechischen Hauptstadt festgenommene Mann aus der Republik Moldau steht unter dem Verdacht des Totschlags und Mordes. Nach ihm war auch mit einem europäischen Haftbefehl gesucht worden. Er kam in Prag in Gewahrsam, ein Auslieferungsersuchen wurde gestellt. In dem Fall gibt es nach wie vor viele offene Fragen, Motiv und Hintergrund des Verbrechens sind bislang nicht bekannt.
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