Der ostdeutsche Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz will gemeinsam mit seinem estnischen Pendant Elering neue Stromkabel durch die Ostsee legen. Am Rande eines internationalen Treffens im Auswärtigen Amt in Berlin verständigte sich 50Hertz zudem mit Netzbetreibern aus Estland, Lettland und Litauen auf eine vertiefte Zusammenarbeit im Bereich Offshore-Windenergie und Netzanbindungen, wie der Netzbetreiber am Dienstag mitteilte.
In einem sogenannte Letter of Intent hätten sich 50Hertz und Elering auf ein gemeinsames «hybrides Seekabelprojekt mit dem Namen Baltic WindConnector in der Ostsee zwischen Estland und Deutschland im Grundsatz verständigt», hieß es. Elering-Chef Taavi Veskimägi sagte, die nun folgenden Analysen sollten zeigen, «ob durch eine Stromverbindung nach Deutschland als einem großen Verbrauchszentrum für Elektrizität unsere Exporte ausgeweitet werden können - ohne dadurch die Konsumenten in Estland finanziell zu belasten».
Das geplante Seekabelprojekt soll eine Länge von rund 750 Kilometern haben und an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns anlanden. So sollen große Offshore-Windparks vor der estnischen Küste an Zentraleuropa angeschlossen und für beide Seiten die Versorgungssicherheit erhöht werden.
Technisch handelt es sich um einen hybriden Interkonnektor. «Bei einem hybriden Interkonnektor speisen Windparks ihren Strom in ein Leitungssystem ein, das zugleich für den europäischen Stromhandel genutzt werden kann», teilte 50Hertz mit. «Dazu ist es erforderlich, vor der Festlandküste Estlands eine oder mehrere Konverteranlagen zu errichten, in denen der Strom gesammelt, auf eine höhere Spannungsebene transformiert, in Gleichstrom umgewandelt und dann in die angeschlossenen Länder je nach Bedarf transportiert werden kann.»
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