Wegen des weiterhin massiven Ausfalls ihrer modernen Elektrofahrzeuge hat die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) nun gemeinsam mit den betroffenen Verkehrsverbünden einen Notfahrplan erstellt, der ihren Fahrgästen Planungssicherheit geben soll. Wie das Unternehmen am Donnerstagabend ankündigte, werden am Freitag 13 Fahrzeuge des Typs Coradia Continental sowie zwei geliehene Ersatzzüge von der Preßnitztalbahn und der CityBahn Chemnitz im Einsatz sein.
Die Linien RE3 (Dresden-Hof) und RB30 (Dresden-Zwickau) werden den Angaben zufolge stündlich bedient. Die sogenannten Verdichterzüge auf der RB30 fallen hingegen weiterhin aus und werden durch Busse ersetzt. Die RB45 (Chemnitz-Elsterwerda) soll im Zwei-Stunden-Takt fahren, Ausfälle auch hier durch Busse ersetzt werden. Auf der RB45 hatte die MRB am Mittwoch alle Verbindungen ersatzlos gestrichen, die Fahrten aber am Donnerstag im Zwei-Stunden-Takt wieder aufgenommen.
Wegen Schäden an Rädern und Türen waren am Mittwochabend noch 17 von 29 Fahrzeugen des Typs Coradia Continental zur Reparatur. Die Züge werden laut MRB im Drei-Schicht-System im Eisenbahnbetriebshof in Chemnitz sowie im Braunschweiger Werk des französischen Herstellers Alstom instandgesetzt.
«Alstom hat sein Team vor Ort verstärkt, um die Verfügbarkeit der benötigten Fahrzeuge ab nächster Woche sicherzustellen», teilte die Mitteldeutsche Regiobahn mit. Bereits seit 1. Dezember waren bis zu 20 der Fahrzeuge zu technischen Überprüfungen und Wartungsarbeiten außer Betrieb genommen worden.
Auf der Linie RB30 wird in dem von der Preßnitztalbahn geliehenen Zug ein Reisewaggon der früheren Deutschen Reichsbahn (DR) eingesetzt. Das bestätigte ein MRB-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.
«Der Zug ist eine Kombination aus verschiedenen Wagen. Dass das alte Wagen sind, ist unbestritten», sagte der Sprecher. Darunter sei auch ein Wagen mit DR-Aufdruck. «Das ist fast nostalgisch.» Die Preßnitztalbahn mit Sitz im erzgebirgischen Jöhstadt wollte mit Verweis auf die MRB keine weiteren Auskünfte zu der von ihr bereitgestellten Lok und den Wagen geben.
Die MRB versicherte, dass die bereits ausgemusterten Wagen trotz ihres Alters keine Mängel aufweisen. «In Zusammenarbeit mit dem Eisenbahnbundesamt werden wir nur Fahrzeuge in Dienst nehmen, die auch sicher sind», sagte ein Sprecher des Bahn-Unternehmens. Nach seinen Angaben wird der geliehene Zug wohl auch noch über das Wochenende im Einsatz sein.
Das von den Ausfällen betroffene Bahnnetz wird seit dem Sommer nicht mehr von der Deutschen Bahn mit eigenen Fahrzeugen, sondern von der MRB betrieben. Der CDU-Verkehrsexperte Andreas Nowak verwies jetzt darauf, dass der zuständige Zweckverband Verkehrsverbund Mittelsachsen (ZVMS) die Alstom-Züge selbst beschafft habe. 140 Millionen Euro seien dafür ausgegeben worden. «Der Zweckverband hat auch beschlossen, dass die Wartung in Eigenregie mit dem Hersteller Alstom erfolgen soll. Deshalb ist es jetzt nur konsequent, dass der Zweckverband erklärt, wie es zu so unglaublichen Mängeln kommen konnte», sagte der Landtagsabgeordnete. Er erwarte, dass der Zweckverband die Verantwortlichkeiten klar benenne.
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