Der Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, Ludger Weskamp, hat die Schließung von Filialen auf dem Land als notwendig verteidigt. «Die Sparkassen sind wie kein anderes Kreditinstitut in der Fläche vertreten. Aber sie müssen Standorte aufgeben, weil die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sehr schwierig geworden sind», sagte Weskamp der «Märkischen Allgemeinen» (Montag). Gleichzeitig gehe die Nachfrage zurück. «Mehr Kunden nutzen Online-Banking, weniger Kunden heben Geld ab oder bringen ihren Überweisungsträger zur Sparkasse. (...) Und dann kommt irgendwann der Punkt, an dem Filialen nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sind.»
Der Ost-Sparkassenpräsident stellte sich auch hinter die Zinspolitik, den Kundinnen und Kunden erst nach und nach höhere Zinsen weiterzugeben. «Bis zur Zinswende durch die EZB (Europäische Zentralbank) haben die Sparkassen noch viele langfristige Kredite zu 1 bis 2 Prozent vergeben, die noch 10 Jahre oder länger laufen», sagte Weskamp. «Für diese Zeit bekommen die Sparkassen also dafür nur 1 bis 2 Prozent zurück. Unter diesen Bedingungen ist es betriebswirtschaftlich nicht vernünftig, die schnelle Zinswende der EZB unmittelbar bei den Guthabenzinsen nachzuziehen.»
Der Verbandspräsident hält Festgeldsparen mit Blick auf die kommenden Jahre für zunehmend attraktiv: «Die Zinsen werden nach und nach steigen. 2025 wird ein Inflationsausgleich über Festgeldsparen hoffentlich wieder möglich sein», sagte Weskamp.
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