Archäologen sind bei einer Ausgrabung im Kiestagebau Ottendorf-Okrilla vor den Toren Dresdens auf Seltenes gestoßen: Es handelt sich um eine Gruppe von Hügelgräbern der Schnurkeramik (etwa 2750 bis 2200 v.Chr.) mit Resten aufgeschütteter Hügel. «Die sind andernorts meist komplett eingeebnet», beschrieb ein Sprecher des Landesamtes für Archäologie (LfA) am Freitag die Besonderheit.
Unter einer fast 5000 Jahre alten Fläche, auf der sie einst errichtet wurden, fanden sich die typischen kreisförmig umlaufenden Gräben und Grabkammern in der Mitte. Die Reste der Jahrtausende alten Begräbnisstätten gehören zu insgesamt 85 Befunden. Darüber hinaus legten die Archäologen Brandgräber aus der Jungbronzezeit (etwa 1250 bis 1050 v. Chr.) frei und bargen die typischen Urnen mit dem Leichenbrand und Beigabengefäße.
Solche Befunde seien vor allem im Osten des Freistaates bekannt. «Tote wurden verbrannt und die Überreste in Urnen bestattet, aber anders als heute samt Knochen», erzählte der LfA-Sprecher. Die teils bis ins Kleinste zersplitterten Knochen seien von Fuß bis Kopf nach oben einsortiert: «Verstorbene stehen quasi in der Urne.» Reste ließen vermuten, dass die Gefäße mit Stoff gewissermaßen bekleidet waren.
Geborgen wurden zudem Behältnisse, in denen wahrscheinlich Speisen waren. «Wir gehen davon aus, dass den Toten in Zeremonien etwas zu trinken und zu essen mitgegeben wurde ins Jenseits.» Das insgesamt fünf Hektar große Areal wird seit September 2023 im Zuge der Erschließung einer neuen Abbaufläche untersucht. Die Grabungen bis in 1,20 Meter Tiefe sollen im April abgeschlossen sein.
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