Bahnkunden in Sachsen müssen sich wegen des Warnstreiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Mittwoch und Donnerstag auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Mit einem Notfahrplan sollen die Züge in Nord-Süd-Richtung über Erfurt, Leipzig und Halle (Saale) möglichst im Zwei-Stunden-Takt fahren, wie eine Bahn-Sprecherin in Leipzig sagte. Dresden werde nach Leipzig und Berlin ohne Fernanbindung bleiben.
Im Nahverkehr seien nur einzelne Züge unterwegs, sagte die Sprecherin. Es sei noch unklar, welche Verbindungen in welchem Umfang vom Warnstreik betroffen seien. Die Bahn werde versuchen, einen Notverkehr zu organisieren. Die Reisenden sollten sich aber besser nach alternativen Fahrmöglichkeiten umsehen.
Auch auf den Linien der Mitteldeutschen Regiobahn gibt es starke Einschränkungen. Auf den Linien RE6 Leipzig - Chemnitz und RB110 Leipzig - Döbeln wird der Zugverkehr komplett eingestellt, wie das Unternehmen am Nachmittag mitteilte. Vereinzelte Fahrten werden demnach mit Bussen ersetzt. Auf den Linien RE3 Dresden - Chemnitz - Hof, RB30 Dresden - Chemnitz - Zwickau und RB45 Chemnitz - Elsterwerda sind neben Bus- auch einige Zugverbindungen geplant. «Diese stehen jedoch in Abhängigkeit von möglichen Streikbeteiligungen der Fahrdienstleiter der Deutschen Bahn», teilte die MRB mit. Fahrgäste seien gebeten, sich vor Fahrantritt über die aktuelle Lage und alternative Reisemöglichkeiten zu informieren.
Bei der Chemnitzer City-Bahn fallen nach deren Angaben voraussichtlich alle Zugfahrten auf den C-Linien und die Regionalverbindungen aus. Auf der Internetseite des Unternehmens finden Fahrgäste alternative Bus- und Straßenbahnverbindungen.
Voraussichtlich nicht direkt vom Streik betroffen sind dagegen die Vogtlandbahn und der Trilex. Es könne jedoch zu Beeinträchtigungen kommen, wenn Infrastrukturbetreiber und -anbieter bestreikt würden, teilte die Länderbahn mit. Fahrgästen wird daher empfohlen, sich vor ihren Fahrten über den Fahrbahn zu informieren.
Ähnlich ist auch die Prognose des Bahnunternehmens Odeg. Da die Ostdeutsche Eisenbahn das Schienennetz der Deutschen Bahn nutze, seien Einschränkungen möglich, teilte die Odeg am Mittwoch in Berlin mit. Eine Beteiligung am Tarifstreit durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Odeg sei jedoch ausgeschlossen.
Die GDL hat für Mittwochabend, 22.00 Uhr, bis Donnerstagabend, 18.00 Uhr, zu einem 20-stündigen Warnstreik aufgerufen. Damit verschärft Gewerkschaftschef Claus Weselsky schon nach der ersten Verhandlungsrunde die Gangart in dem Tarifkonflikt. Das Angebot an Fahrten werde stark reduziert, teilte der Konzern am Dienstagabend mit. Die MRB wies vorab darauf hin, dass es bereits am Mittwoch vor Beginn des Streiks und am Donnerstag nach dessen Ende zu Einschränkungen kommen könne.
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