Für die anstehenden Sommermonate rechnet die Bundesagentur für Arbeit mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit in Sachsen. Dann ende für viele junge Menschen Schule und Ausbildung, so dass die Zahlen saisonüblich steigen werden, erklärte die Vizechefin der Regionaldirektion, Michaela Ungethüm, am Dienstag in Chemnitz. Und die Unternehmen seien derzeit zurückhaltender bei der Nachbesetzung oder Ausschreibung von Stellen. So seien zuletzt weniger freie Stellen gemeldet worden als noch vor einem Jahr. Das sei eine Folge der gedämpften Stimmung in der Wirtschaft, so die Expertin. Dennoch lägen aktuell rund 36.000 Stellenangebote vor.
Im Mai sank die Arbeitslosigkeit in Sachsen wie erwartet erneut, sie liegt aber nach wie vor höher als vor einem Jahr. Auch profitierten nicht alle Regionen gleichermaßen von dem Aufschwung. Die kräftigsten Rückgänge gab es in den Landkreisen Zwickau, Vogtland sowie Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Dagegen verharrte die Arbeitslosigkeit in Dresden und Leipzig weitgehend, in Mittelsachsen war gar ein Anstieg von 1,3 Prozent zu beobachten.
Insgesamt waren in Sachsen zuletzt rund 137.600 Menschen arbeitslos gemeldet. Das ist ein Rückgang von etwa 1600 im Vergleich zu April, wie die Regionaldirektion informierte. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Punkte auf 6,4 Prozent. Ungethüm führte den Rückgang auf die übliche Belebung am Arbeitsmarkt im Frühjahr zurück. Vor einem Jahr waren knapp 9400 Menschen weniger arbeitslos als zuletzt, die Quote lag um 0,4 Prozentpunkte niedriger.
Im regionalen Vergleich warten die Landkreise Erzgebirge, Zwickau und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit den niedrigsten Arbeitslosenquoten auf. Dort lag sie zuletzt bei 5,2 Prozent. Schlusslichter sind weiterhin der Landkreis Görlitz und die Stadt Chemnitz mit Quoten von 8,9 und 8,8 Prozent.
Die Beschäftigung liegt in Sachsen laut Regionaldirektion weiter auf hohem Niveau, ist aber zuletzt zurückgegangen. Hochrechnungen zufolge gingen im März 1,64 Millionen Menschen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Das seien 2400 weniger als ein Jahr zuvor. Allerdings seien die Zahlen nur 2022 und 2023 höher gewesen als zuletzt. Im Vergleich zum bisherigen Tiefststand im März 2006 seien es 330.000 Beschäftigte mehr.
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