Sachsen will die Qualität der frühkindlichen Bildung in Kindergarteneinrichtungen stärken. «Wenn wir einerseits beklagen, dass es in der Grundschule immer schwieriger wird, grundlegende Fertigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen zu vermitteln, dann müssen wir nicht nur in die Grundschulen blicken, sondern auch Kindertageseinrichtungen besser in die Lage versetzen, ihre wichtige Bildungsarbeit leisten zu können», sagte der sächsische Kultusminister Christian Piwarz (CDU) am Freitag in Dresden. Die frühkindliche Erziehung lege den Grundstein für die folgende Bildung und Entwicklung des Kindes in der Schule.
Das Kultusministerium will nun den Bildungsplan für die frühkindliche Bildung fortschreiben. Zudem sollen die Ausbildungsmöglichkeiten für Erzieherinnen und Erzieher attraktiver gestaltet werden. So werden laut Kultusministerium im kommenden Schuljahr etwa die Aufnahmevoraussetzungen an der Fachschule im Fachbereich Sozialwesen erweitert. Um die Anzahl ausgebildeter Erzieherinnen und Erzieher weiter zu erhöhen, sollen künftig auch Menschen mit Hochschulzugangsberechtigung und nachgewiesener einschlägiger sozialpädagogischer Tätigkeit von mindestens sechs Wochen der Zugang zur Fachschule eröffnet werden. Die Ausbildung könne sowohl in Vollzeit als auch berufsbegleitend möglich sein.
In den vergangenen zehn Jahren ist die Anzahl der Kinder in Kitas in Sachsen zwar um mehr als 50.000 angestiegen. Allerdings ist der Scheitelpunkt inzwischen bereits überschritten. Im vergangenen Jahr wurden dem Kultusministerium zufolge knapp 318.000 Kinder in Sachsen betreut. Nach der jüngsten Bevölkerungsprognose soll die Zahl der unter Sechsjährigen in den kommenden Jahren weiter zurückgehen - bis 2025 um etwa zehn Prozent. «Wenn wir die Qualität der frühkindlichen Bildung weiter stärken wollen, sollten wir dennoch an dem Personaltableau in den Kindertageseinrichtungen festhalten», sagte Piwarz. Das habe eine bessere kinderbezogene Förderung zur Folge.
Den Grünen zufolge brauche eine gute Kita in erster Linie gutes und ausreichend pädagogisches Personal. Das Fachkräftemonitoring, das nach Angaben der Grünen-Abgeordneten Christin Melcher maßgeblich auf eine Initiative ihrer Partei zurückgehe, ermögliche es, den aktuellen und künftigen Bedarf einzuschätzen und eine Fachkräftestrategie aufzustellen. Die Linke sieht das geänderte Kita-Gesetz als unzureichend und wünschen sich unter anderem eine Ausbildungsvergütung.
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