In Sachsens Kindertagesstätten fehlt einer Studie zufolge weiter Personal. Laut der Studie der Bertelsmann Stiftung zur frühkindlichen Bildung werden im Freistaat 93 Prozent der Kita-Kinder in Gruppen mit einer Personalausstattung betreut, die nicht kindgerecht ist. Das sei bundesweit der zweithöchste Anteil. «Da es im Jahr 2023 in dem Bundesland genügend Kitaplätze gibt, um den Betreuungsbedarf der Eltern zu erfüllen, sollte sich das Land auf den Qualitätsausbau konzentrieren», hieß es.
Um einen Personalschlüssel zu erreichen, der wissenschaftlichen Empfehlungen entspricht, müssten in Sachsen zusätzlich 20.800 Fachkräfte eingestellt werden, teilten die Autoren der Studie mit. Dadurch würden zusätzliche Personalkosten von rund einer Milliarde Euro pro Jahr entstehen. Gleichzeitig gebe es in Sachsen genügend Kita-Plätze, um die Nachfrage der Eltern zu decken. Im kommenden Jahr seien die erforderlichen rund 184.000 Plätze verfügbar.
Sachsen weise sowohl in den Krippen- als auch in den Kindergartengruppen eine sehr ungünstige Personalausstattung auf, urteilen die Autoren. In Krippen habe sich der Personalschlüssel seit 2014 zwar verbessert und liege rechnerisch bei 1 zu 5,3. «Aber eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft ist damit immer noch für mehr als zwei ganztagsbetreute Kinder mehr zuständig, als die Bertelsmann Stiftung empfiehlt (1 zu 3).» Bundesweit liegt der Wert bei 1 zu 3,9.
Auch in sächsischen Kindergärten ist der Personalschlüssel von 1 zu 11,4 deutlich schlechter als der Bundeswert von 1 zu 8,4. Zwar attestiert die Bertelsmann Stiftung Sachsen auch hier eine Verbesserung. Eine Fachkraft habe im Vergleich zu 2014 nun zwei Kinder weniger zu betreuen. Bezogen auf die Empfehlung der Stiftung (1 zu 7,5) sei eine sächsische Fachkraft aber noch immer für fast vier Kinder mehr verantwortlich.
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