loading

Nachrichten werden geladen...

Halbzeitbilanz der GroKo 2019

Bild von congerdesign auf Pixabay
Bild von congerdesign auf Pixabay

Wer sich das nüchterne Bilanzieren von Bundeskanzlerin Merkel und Vize Scholz und die Medienkommentare dazu angetan hat, wird wohl nicht anders empfinden als ich: die Spitzen der Verwaltung berichten, dass die Verwaltung arbeitet, auch, wenn einzelne oft den Eindruck erweckten, sie arbeiteten nicht oder beherrschten ihre Arbeit nicht. Der wesentliche Eindruck war: wir verwalten das Land, Ihr merkt das nur nicht. Oha. Dieser Erbsenzähler - Charme überzeugt nicht. Die GroKo sei besser als ihr Ruf - das könnte sogar stimmen, denn unterhalb ihres Rufes ist nichts mehr als der blanke Boden. Der ist nicht zu unterbieten.

Auf politische Führung wagt keiner mehr zu hoffen, diesen blinden Fleck haben die Grünen und die AfD jeweils zu einer - sehr konträren - ideologischen Verheißung ausgebaut. Die GroKo regiert - nicht. Linke und Grüne schlagen sich um den Kadaver der SPD. AfD und CDU haben ihre Blutfehde und Ostdeutsche blicken relativ ratlos darauf, dass sich die Parteien der alten BRD gegenseitig zerlegen und einen Überlebenskampf austragen. Die Welt in und um Europa hat sich dramatisch geändert und die die Kanzlerin und ihre GroKo tun so, als ändere sich nichts. Ohnmächtig schaut die Bundesregierung zu, wenn sich die Bedingungen unseres Alltags rasant ändern. Die alten Witze über Leonid Breschnew, der Gardine im Abteil zuzog und behauptete, der Zug führe noch, obwohl die Kohle alle und der Lokführer im Wodkarausch war, machen im Osten längst wieder bei Familiengeburtstagen die Runde. Angela Merkel zieht jetzt die Gardine zu. Und die SPD sitzt längst in einem fensterlosen Abteil. 

Was nicht nur ältere Ostdeutsche bekümmert, ist die Tatsache, dass sie wissen, dass Aussitzen nichts bringt. Die DDR war am Ende genau das: am Ende. Im Westen wird die Bremsspur länger sein, weil mehr Geld da ist, Dinge auszusitzen. Da wird gerne mit hohen Wahlergebnissen für die Grünen auf die Schlummertaste gedrückt, um weiter zu träumen. Jemanden, der sich schlafend stellt, kann man nur schwer aufwecken. Aber nichts währt ewig. Warten wir also mit Vorfreude auf das Kind, das ausruft: „Die hat ja gar nichts an!“