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Schach matt für die Stimme von Papa

Früher, als sie noch klein waren, konnten wir uns nicht vorstellen, dass wir irgendwann an einem Samstagmorgen sehr zeitig aufstehen, um mit unseren Kindern zu einem Spiel oder Turnier zu fahren. Heute war es dann soweit und es tat gar nicht weh.

Unsere Jungs, beide sechs Jahre – ja, es sind Zwillinge – haben einiges probiert. Beim Handball wollte der Ball immer nicht, wie sie wollten. Bei Fußball war die Werbebande interessanter als der Trainings- bzw. Spielablauf und der Schwimmkurs ist schon wieder zu Ende. Über die Musiklehrerin sind sie dann zum Schach gekommen und es scheint, als ob sie mächtig Spaß dabei haben. Auch wenn mal die Figuren vor Wut durch die Wohnung fliegen, weil der Papa wieder den Plan zum Mattsetzen durchkreuzt hat.

Als dann letzte Woche die Anfrage vom Trainer kam, ob wir uns vorstellen können, dass die beiden an einem U10 Turnier teilnehmen, entstand erstmal Unsicherheit, da wir ja schon so einige Erfahrungen sammeln durften, wie sie mit Niederlagen umgehen. Siehe oben. Mama und Papa waren sich aber schnell einig, dass wir es probieren würden, wenn die beiden es wollen. Besonders wichtig war, dass sie wissen, dass die Chancen auf einen Gewinn gegen Null streben und sie bitte nicht traurig sein dürfen. Denn aus jeder Niederlage lernt man. Sie wollten unbedingt, also ging es heute sehr zeitig von Dresden aus zum Schachklub Heidenau e.V., wo das Turnier stattfand.

Der Klub ist auf dem Gelände des Sportforums Heidenau gelegen, auf dem heute auch Punktspiele von jungen Fußballern stattfanden. Wenn man an Jungs denkt, denkt man sicherlich auch zuerst an Fußball und daran, wie man die Racker vom Rand aus lautstark anfeuert. Beim Schach steht oder sitzt man eher ruhig daneben, denkt sich „Dame auf G5“ und blickt stolz auf die rauchenden Köpfe der Kinder. Die Stimme ist mattgesetzt. Denn wenn man mit ihnen spricht, könnten sie sehr schnell disqualifiziert werden – und die Spielleiter sind echt streng.

Insgesamt waren drei Partien angesetzt, unser beiden durften jeweils zwei Runden spielen. Am Ende waren beide total glücklich und wir erstaunt: „Papa, ich habe 21 Züge durchgehalten, bis mich der 8-jährige Junge mattgesetzt hat.“ Später hat er ihm noch einmal für den „tollen Kampf“ gedankt. Was für ein Erlebnis.

Auf dem Heimweg haben wir dann im Spielzeugladen angehalten.