Riesa gedachte am 27. Januar, dem internationalen Holocaust-Gedenktag, der Millionen Opfer der Nazi-Verbrechen. Anlass war der 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz durch die sowjetische Armee. Stadträte, Kirchenvertreter und zahlreiche Bürger versammelten sich am Denkmal auf dem Poppitzer Platz, um der Vergangenheit zu gedenken und die wichtige Aufgabe der Erinnerungskultur zu unterstreichen. Das teilte die Stadtverwaltung am Mittwoch mit.
Riesas Oberbürgermeister Marco Müller betonte vor den Anwesenden, dass das Erinnern nie wichtiger gewesen sei als heute, da die Unzufriedenheit mit der aktuellen Politik von Demokratiefeinden instrumentalisiert werde, was zu einer Zunahme der Radikalisierung in der Gesellschaft führe. Nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa und weltweit, breiten sich extremistische Tendenzen aus. Angesichts dieser Lage sei die Stärkung der Demokratie unerlässlich, so Müller.
Er forderte dazu auf, das geschichtliche Bewusstsein zu stärken, insbesondere bei jungen Menschen. Diese Aufgabe beinhaltete auch die Verpflichtung, die tragischen Ereignisse der NS-Zeit in Erinnerung zu halten und die daraus resultierenden Lehren weiterzugeben. Müllers Appell zielte darauf ab, dass die Erinnerung an die Nazi-Verbrechen lebendig bleibt und als Grundlage für eine aufgeklärte und widerstandsfähige Gesellschaft dient.
Im Rahmen einer Gedenkveranstaltung wurde im Riesaer Filmpalast Capitol der Film „The Zone of Interest“ gezeigt. Der Film thematisiert die grausame Realität des KZ Auschwitz und stellt diese der scheinbaren Idylle im angrenzenden Anwesen des KZ-Kommandanten gegenüber. Für seine außergewöhnliche Darstellung wurde der Film unter anderem mit dem Oscar 2024 als bester internationaler Film ausgezeichnet. Das Interesse der Riesaer war enorm: Rund 350 Menschen versammelten sich, darunter viele Schüler, um den Film zu sehen. Aufgrund der hohen Nachfrage öffnete das Kino spontan zwei weitere Säle.
