loading

Nachrichten werden geladen...

Party-Hit wird zur rassistischen Parole: Anzeige im Erzgebirgskreis erstattet

Ein Schild mit der Aufschrift «Polizei» hängt an einem Polizeipräsidium. / Foto: Roland Weihrauch/dpa/Symbolbild
Ein Schild mit der Aufschrift «Polizei» hängt an einem Polizeipräsidium. / Foto: Roland Weihrauch/dpa/Symbolbild

Der Rassismus-Eklat um ein Partyvideo auf Sylt sorgt bundesweit für Aufsehen. Nun ermittelt der Staatsschutz wegen eines ähnlichen Vorfalls in Sachsen.

Nach der Empörung über rassistische Gesänge auf Sylt ist im Erzgebirgskreis wegen eines ähnlichen Vorfalls Anzeige erstattet worden. Während einer Veranstaltung in Cunersdorf, einem Ortsteil von Annaberg-Buchholz, seien in der Nacht zu Sonntag fremdenfeindliche Parolen zum mehr als 20 Jahre alten Party-Hit «L'amour toujours» von Gigi D'Agostino gesungen worden, teilte eine Sprecherin der Polizei am Dienstag mit. Ein Mitorganisators der «Beachparty» stellte demnach am Sonntagmittag auf einem Polizeirevier Anzeige. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen wegen des Verdachts der Volksverhetzung übernommen. Mehrere Medien hatten zuvor über den Vorfall berichtet.

Der Mitorganisator beobachtete die Szene laut Polizeiangaben nicht selbst, da er anderweitig auf dem Festgelände beschäftigt war. Bei der Anzeigenerstattung brachte er ein Video mit, welches nun ausgewertet wird. Ein DJ der Party und ein weiterer Zeuge meldeten sich ebenfalls bei der Polizei. Konkrete Tatverdächtige wurden bisher nicht ermittelt.

Den Medienberichten zufolge ereignete sich der Vorfall während eines Stromausfalls. Ein Partygast begann die Parolen «Ausländer raus» und «Deutschland den Deutschen» zu skandieren, andere grölten mit. Der Veranstalter hatte am frühen Sonntagmorgen in einem Facebook-Post angekündigt, dass der Vorfall Konsequenzen haben werde. «Wir distanzieren uns von allem rassistischen und menschenfeindlichen Verhalten!», heißt es darin.

In der vergangenen Woche hatte ein Video von der Nordseeinsel Sylt bundesweit für Empörung gesorgt. Darin hatten zahlreiche junge Menschen die Parolen zu dem Lied gegrölt. Weitere ähnliche Vorfälle wurden aus Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein bekannt. In mindestens drei Fällen ermittelt etwa die Polizei in Sachsen-Anhalt wegen rassistischer Gesänge, unter anderem beim traditionellen «Eierbetteln» in Leißling bei Weißenfels sowie in Magdeburg und Halle.

Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten