Ein Verein im Erzgebirge will künftig wieder Strom aus Wasserkraft in einem alten Bergwerk erzeugen. Vorbild sei ein sogenanntes Kavernenkraftwerk im Drei-Brüder-Schacht, das 1972 stillgelegt wurde. Die Anlage ist heute ein technisches Denkmal und gehört zum Unesco-Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří. Der Förderverein Drei-Brüder-Schacht habe eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, wie mit diese Methode der Stromerzeugung mit neuer Technik wieder genutzt werden könne, erklärte Vereinschef Michael Schönfeld am Freitag.
Von einem «faszinierenden Gedanken» sprach Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) bei einem Vor-Ort-Besuch. «Wir wollen Energiewende, wir wollen neue Technologien.» Dabei müssten alle Optionen geprüft und ausprobiert werden. Dabei verdiene jedes innovative Projekt Unterstützung. Letztlich müsse das Ganze wirtschaftlich sein. «Da sind wir hier noch am Anfang.» Sollte das Vorhaben gelingen, könnte es nach Ansicht Schönfelds Vorbild für andere Regionen werden. «Bergbau hat es in Deutschland an vielen Orten gegeben», betonte er. Daher könnte es auch andernorts passende Gegebenheiten unter Tage geben.
Der Drei-Brüder-Schacht wurde Ende des 18. Jahrhunderts angelegt und über Jahrzehnte zur Förderung von Silbererz genutzt. Mit dem Ende des Bergbaus wurden neue Nutzungsmöglichkeiten gesucht und dabei die Idee des Wasserkraftwerks entwickelt. Dazu wurde Wasser unterirdisch gestaut und vier Turbinen in 272 Metern Tiefe installiert, die ab Weihnachten 1914 Strom lieferten. Die Anlage sei in ihrer Art einmalig ein Europa, betonte Schönfeld.
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