Stell dir vor, es ist Weihnachten. Die Familie sitzt gemütlich um den prächtig geschmückten Baum, draußen tanzen die Schneeflocken im Licht der Straßenlaternen – ein seltener Anblick, denn weiße Weihnachten sind bekanntlich ungefähr so wahrscheinlich, wie an Heiligabend im Einkaufszentrum einen Parkplatz zu finden.
„Dieses Jahr machen wir es anders“, hatte Mama vor ein paar Wochen verkündet, als das Thema Weihnachtswünsche aufkam. „Keine Geschenke, nur wir und eine schöne Zeit zusammen.“ Alle hatten erleichtert genickt. Keine hektischen Shoppingtouren, kein Stress mit dem perfekten Geschenk - nur Ruhe und die Freude am Zusammensein.
Das „Geschenkefreie Weihnachtsfest“
Am Weihnachtsabend, als Besinnlichkeit und Harmonie ihren Höhepunkt erreicht haben, räuspert sich Tante Moni und zieht mehrere Päckchen, eingehüllt in glänzendes Papier aus ihrer überdimensionalen Handtasche. „Ich weiß, wir hatten abgemacht, wir schenken uns nichts... aber ich habe da eine kleine Ausnahme gemacht.“ Sie lächelt entschuldigend, als sie die Päckchen vorsichtig auf den Wohnzimmertisch legt. Mama und Papa tauschen unsichere Blicke, während meine Schwester Julia versucht, ihre Überraschung zu verbergen. Oma Edith, nicht minder überrascht, aber schnell in ihrer Reaktion, zieht ebenfalls kleine, liebevoll verpackte Präsente hervor. „Nur eine Kleinigkeit, wirklich nicht der Rede wert.“
Harmonie mit einer Prise Überraschung – Weihnachten pur. / Bild von Our Whisky Foundation auf Pixabay
Das vereinbarte "Wir schenken uns nichts" scheint schnell vergessen, als einem nach dem anderen die kleinen Aufmerksamkeiten überreicht werden. Die, die keine Geschenke besorgt haben, sitzen da, ein wenig verloren, ein wenig beschämt, ein bisschen verärgert, aber auch amüsiert über die Situation. Was als harmonischer Abend begann, wird plötzlich zu einem Balanceakt der Gefühle.
Wie reagiert man, wenn man selbst nichts zu verschenken hat, weil man dachte, alle würden sich an die Absprache halten? Der Witz an der Sache: Eigentlich wollten alle nur den Stress vermeiden, und nun ist er, durch die Hintertür, wieder da.
Unerwartete Geschenke: Wie geht man damit um?
Immer einen Plan B haben: Eine kleine Auswahl an Universalgeschenken zu Hause zu haben, kann Wunder wirken. Einige gute Flaschen Wein, hochwertige Schokolade oder elegante Notizbücher sind Geschenke, die sich lange halten und schnell zur Hand sind
Die Kunst des Lächelns und Dankens: Falls du doch überrascht wirst, vergiss nicht, herzlich zu danken. Ein aufrichtiges Lächeln kann peinliche Stille vermeiden helfen. Schließlich ist es die Geste, die zählt, nicht das Geschenk.
Kommunikation ist alles: Kläre im Voraus, was „nichts schenken“ bedeutet. Manchmal interpretiert jeder diesen Begriff anders. Ein klares Gespräch im Vorfeld kann späteren Stress verhindern.
Humor als Rettungsring: Ein bisschen Humor kann die Situation entschärfen. „Ich dachte, du meintest mit ‚nichts‘ wirklich nichts! Nun fühl ich mich wie der Grinch!“, kann die Stimmung auflockern und zeigt, dass du die Situation sportlich nimmst.
Gemeinsame Erlebnisse schenken: Wenn der Beschluss „wir schenken uns nichts“ wackelt, warum nicht stattdessen gemeinsame Erlebnisse planen? Ein Konzertbesuch, ein gemeinsames Abendessen oder ein Familienausflug im neuen Jahr können wunderbare Geschenke sein, die nicht sofort unter dem Baum liegen müssen.
Genieße die Weihnachtszeit trotz unvorhergesehener Überraschungen
Letztendlich zeigt die „Wir-schenken-uns-nichts-Vereinbarung“ oft, wie schwer es uns fällt, uns an unsere eigenen Regeln zu halten und wirklich nichts zu schenken. Vielleicht sollten wir das nächste Mal, wenn Tante Moni mit ihren „Kleinigkeiten“ um die Ecke kommt, einfach alle gemeinsam lachen und anerkennen, dass manche Gewohnheiten wie kleine Überraschungen zum Weihnachtsfest – einfach zu liebgewonnen sind, um sie aufzugeben. Also, packen wir das neue Jahr an mit dem Vorsatz, unsere Kommunikation zu verbessern, und vielleicht auch mit einer kleinen Notreserve im Schrank, nur für den Fall der Fälle.