Die Spargelzeit kommt am Samstag offiziell zum Ende - Erzeuger in Sachsen und Sachsen-Anhalt blicken zufrieden auf eine Saison ohne böse Überraschungen zurück. Die Branche der Spargelerzeuger sei sehr pessimistisch und mit einer schlechten Stimmung in die diesjährige Saison gegangen, berichtet Arne Garlipp - Geschäftsführer des Spargelhofs Garlipp-Spargel aus Sachsen-Anhalt (Landkreis Stendal).
«Niemand wusste, wo die Reise hingeht». Man habe sich gefragt, «wie bei hohen Energie- und Lebenserhaltungskosten die Kunden weiter Spargel konsumieren können». Schließlich sei Spargel für viele ein Luxusprodukt. Erschwerend sei eine hohe Lohnkostensteigerung in der Branche hinzugekommen. Die Erzeuger hätten sich trotzdem dagegen entschieden, die Preise zu erhöhen. «Aus Sorge, die Leute könnten den Spargel nicht mehr kaufen», so Garlipp.
Unterm Strich seien viele Spargel-Produzenten nun aber doch zufrieden. «Das war keine Saison mit Bravur - aber verhältnismäßig ok». Ungefähr zehn Prozent weniger Umsatz habe man im Vergleich zum Vorjahr gemacht. Auch Mathias Schertenleib vom sächsischen Spargelhof Schertenleib (Landkreis Döbeln) nennt einen Umsatzeinbruch von zehn Prozent. «Wir sind zufrieden - das sind normale Schwankungen». Das sei ein Wert wie vor der Corona-Pandemie.
Sorgen bereite dem Spargel-Produzenten hingegen die kommende Saison. «Nächstes Jahr wird spannend, bei 14 Euro Mindestlohn» - für viele Betriebe werde es durch die Lohnsteigerung knapp, prognostiziert Schertenleib. Hintergrund ist, dass Bundesarbeitsminister Hubertus Heil für nächstes Jahr eine deutliche Steigerung des gesetzlichen Mindestlohns erwartet. Sozialverbände hatten einen kräftigen Anstieg auf 14 Euro und mehr gefordert.
Für beide Spargel-Erzeuger habe sich diese Saison herausgestellt, dass ihre Kunden regionale Produkte wertschätzen. «Die Sachsen sind vorbildliche Kunden», urteilt Schertenleib. Auch Garlipp zeigt sich zufrieden damit, dass die Kunden in Sachsen-Anhalt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht auf ausländische Importe zurückgegriffen hätten. «Ich bin unseren Kunden dankbar, dass sie (...) sich dennoch entschieden haben, regionalen Spargel zu kaufen», anstatt auf billigen Spargel abzudriften.
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